Haushalt:Die Schatztruhe wird geöffnet

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Hohenbrunn plant weitreichende Investitionen und muss neue Schulden machen

Von Christina Hertel, Hohenbrunn

Für die nächsten drei Jahre hat sich die Gemeinde Hohenbrunn viel vorgenommen und gibt dafür viel Geld aus - insgesamt bis 2022 etwa 21 Millionen Euro. Vor allem wird dieses Geld in Bauprojekte fließen: Schwimmbad, Turnhalle, Wohnungen, Krippe, barrierefreier S-Bahnhof. Leisten kann sich das Hohenbrunn nur, weil die Gemeinde, wie es Pauline Miller vom Bürgerforum in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend ausdrückte, an ihre "Schatztruhe" geht: Grundstücke verkauft, Erspartes ausgibt, Schulden macht. Außerdem erhält die Gemeinde eine Rückzahlung von 3,3 Millionen Euro aus den Schulzweckverbänden.

Insgesamt hat der Haushalt ein Volumen von etwa 38,5 Millionen Euro - eine Rekordsumme, die in den nächsten Jahren voraussichtlich noch weiter steigen wird. Hinzu kommen Projekte, die heute noch vage sind: Eines Tages möchte die Gemeinde eine Umgehungsstraße bauen, eine Siedlung westlich der Bahn errichten und möglicherweise muss sich Hohenbrunn an einem neuen Gymnasium im Ort beteiligen. Weil all diese Projekte bereits beschlossen sind, stimmten die Gemeinderäte dem Haushalt und der Finanzplanung für die kommenden Jahre mit einer deutlichen Mehrheit zu. Nicht einverstanden waren Grüne und Bürgerforum. Pauline Miller sagte, eine strategische Gemeindeentwicklung sei nicht vorhanden. Martina Kreder-Strugalla von den Grünen sagte, die Gemeinde nutze ihren Gestaltungsspielraum nicht richtig.

Alleine 2019 gibt Hohenbrunn 13 Millionen für Bauprojekte aus. Größter Posten: Der Sportcampus mit Mittagsbetreuung. Insgesamt kostet er 20,5 Millionen Euro. Im nächsten Jahr muss Hohenbrunn dafür vier Millionen Euro bezahlen. Ein weiteres großes Projekt ist der gemeindliche Wohnungsbau mit Kinderbetreuung "Am Hölzl". Er soll 8,7 Millionen Euro kosten. Wenn der Gemeinderat gewollt hätte, sagte Kreder-Strugalla, hätten sich Einsparmöglichkeiten gefunden. Als ein Beispiel führte sie den Kreisverkehr an, den Hohenbrunn für etwa 900 000 Euro auf der Putzbrunner Straße bauen will. Die Folgen all dieser Investitionen sind, dass die finanziellen Spielräume der Gemeinde kleiner werden: Die Rücklagen werden von heute etwa 13 Millionen auf 4,4 Millionen Euro 2022 sinken. Gleichzeitig steigen die Schulden innerhalb der nächsten drei Jahre auf 7,9 Millionen Euro. Um sich das alles leisten zu können, verkauft Hohenbrunn Grundstücke im Muna-Gelände. Etwa drei Millionen nimmt sie damit voraussichtlich ein.

© SZ vom 22.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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