Haushalt:Corona hinterlässt Spuren

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Auch die finanzstarke Gemeinde Unterföhring muss mit Steuerrückgängen rechnen

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Besser als angenommen ist die Gemeinde Unterföhring bislang durch die Corona-Krise gekommen. Wie Kämmerer Robert Beckerbauer in der jüngsten Sitzung der Lokalpolitiker berichtete, haben sich die anfänglichen Befürchtungen vor massiven Einnahmeausfällen nicht in ihrer Gänze bewahrheitet. Gerade zu Beginn der Krise seien die Vorauszahlungen der zahlreichen Firmen und Unternehmen am Ort für die Gewerbesteuer um Ostern 2020 herum auf null gesunken, so der Leiter der Finanzabteilung im Rathaus.

Unterföhring musste in der Folge seinen im Haushaltsplan ausgewiesenen Ansatz von 70 auf 51 Millionen Euro reduzieren. Doch keine zwei Wochen, nachdem der Gemeinderat im vergangenen November den Nachtragsetat beschlossen hatte, klingelten die Kassen im Rathaus wieder - etwas unverhofft, aber gern gesehen, nahm die Gemeinde schließlich 76,2 Millionen Euro an Gewerbesteuern ein. Zwei Betriebe hätten die Vorauszahlungen für 2020 deutlich erhöht, nachdem sich dort offensichtlich ein verbessertes Jahresergebnis abgezeichnet hat. "Wir haben also eine relativ gute Punktlandung erreicht", sagte Beckerbauer. Der Anteil der Gewerbesteuer an den Gesamteinnahmen des Verwaltungshaushalts der Gemeinde machte laut Kämmerer im vergangenen Jahr insgesamt 64,5 Prozent aus, das sind knapp zehn Prozent mehr als noch 2019.

Was die Entwicklung der Finanzen in den ersten sechs Monaten 2021 angeht, ist der Unterföhringer Kämmerer etwas weniger erfreut, wie er dem Gremium mitteilte. So bereiteten derzeit besonders die Vorauszahlungen wieder Sorgen, da diese auch im zweiten Corona-Jahr stark schwanken würden. Wie sich die Lage bis Dezember darstellen wird, darüber könnten derzeit noch keine Aussagen gemacht werden, sagte Beckerbauer. Vor allem die Beteiligung bei der Einkommen- und Umsatzsteuer haben sich laut Kämmerer im ersten Quartal unbefriedigend entwickelt. Unterföhring hat im Haushalt für das laufende Jahr bei der Einkommensteuer 10,1 Millionen Euro veranschlagt, bei der Umsatzsteuer 10,2 Millionen Euro. Eingenommen habe man bislang nur 24,8 beziehungsweise 22,4 Prozent der Ansätze - was nicht unbedingt Gutes verheißt. Tendenziell seien diese Beteiligungsbeträge in der Zeit vor Corona zwar vorsichtig geschätzt und in der Folge meist übertroffen worden, im Haushaltsjahr 2021 sei damit nach Einschätzung von Beckerbauer nicht zu rechnen.

Unterföhring, das bayernweit zu den finanzstärksten Kommunen gehört, muss es angesichts dieser Vorhersagen jedoch nicht allzu bange werden: Zum 30. Juni betrugen die Rücklagen knapp 199 Millionen Euro. Dazu kommen 25 Millionen Euro, die der frühere Zweckverband für das Garchinger Gymnasium als Darlehen erhielt, und die laut Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (PWU) demnächst überwiesen werden müssten.

© SZ vom 19.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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