Haushalt:Aschheim buhlt um Firmen

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Kampf dem Leerstand. Die Gemeinde Aschheim hat sich vor allem vorgenommen, Flächen und Gebäude im bestehenden Gewerbegebiet Dornach zu vermarkten. (Foto: Angelika Bardehle)

Ein niedrigerer Gewerbesteuersatz soll die Attraktivität der Gemeinde als Unternehmensstandort steigern

Von Irmengard Gnau, Aschheim

Spät, aber oho - so könnte man den Haushaltsplan der Gemeinde Aschheim für 2019 überschreiben. Zwar hat Kämmerer Marco Zschoch in diesem Jahr länger gebraucht als gewohnt mit der Vorstellung seiner Planungen, weil die Rechnungsprüfung dem Aschheimer Rathaus einen Besuch abgestattet hatte und der Streit um die Erschließungsbeiträge die Mitarbeiter der Finanzabteilung lange in Atem hielt. Dafür ist der Haushalt für das laufende Jahr nun nicht nur ausgeglichen, sondern auch "sehr investitionsstark", wie Zschoch sagt.

Gut 65,4 Millionen Euro umfassen die geplanten Einnahmen und Ausgaben für 2019, drei Millionen Euro weniger als es im Nachtragshaushalt 2018 waren. Gut 22 Millionen davon entfallen auf Investitionen. Dazu zählen unter anderem der zweite Bauabschnitt der Kindertagesstätte in der Uttastraße, die erweitert wird, die neue Zweieinhalbfach-Turnhalle an der Keltengrundschule, ein Anbau für den Bauhof und der barrierefreie Ausbau der Bushaltestellen im Ortsgebiet.

Auch die Sportler können sich freuen: Für den Sportpark Aschheim soll ein Konzept entwickelt werden, das auch den Neubau beziehungsweise die Sanierung des Sportheims mit einschließt; die Zukunftsplanung der Sportanlage Dornach steht ebenfalls auf dem gemeindlichen Investitionsprogramm. Weiterhin führt die Gemeinde den Ausbau des Geothermienetzes fort, außerdem sollen mehrere Ortsstraßen erstausgebaut beziehungsweise ertüchtigt werden.

Nicht zuletzt will die Gemeinde einige Grundstücke erwerben, unter anderem für den erhofften Schulcampus mit Gymnasium an der Realschule. Auf der Ausgabenseite muss die Kommune auch die Rückzahlung der Erschließungsbeiträge verbuchen, die sich die Anlieger von Altstraßen mit dem Bürgerentscheid im vergangenen Oktober zum sogenannten Drittelerlass erstritten haben. Bei den laufenden Ausgaben fallen außerdem die Kreisumlage, die Aschheim an den Landkreis abführt, mit knapp 13,4 Millionen Euro und die Gewerbesteuerumlage mit etwa 4,65 Millionen Euro ins Gewicht.

Einnahmen verspricht sich die Gemeinde vor allem aus der Gewerbesteuer. Die verstärkte Wirtschaftsförderung in den vergangenen Jahren, mit welcher Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU) und sein Rathaus versuchen, insbesondere die Leerstände im Gewerbegebiet Dornach zu füllen, machen sich nach Aussage von Kämmerer Zschoch bereits in der Kasse bemerkbar. Für 2018 hatte Zschoch Einnahmen von 23 Millionen Euro eingeplant. 2019 rechnet er vorsichtshalber etwas zurückhaltender, mit 22,5 Millionen Euro.

Um sich noch attraktiver für Unternehmen zu machen, hat der Gemeinderat die Senkung der Gewerbesteuer beschlossen: Der Hebesatz, nach welchem sich die Steuern für die Firmen berechnen, wird von 320 auf 310 gesenkt. Damit hebt sich Aschheim von den Nachbarn in Ismaning, Feldkirchen (jeweils 330) und Kirchheim (360) ab, besonders aber von der angrenzenden Landeshauptstadt München, die mit einem Hebesatz von 490 weit darüber liegt. Dadurch erhofft sich die Kommune die Chance, möglicherweise Unternehmen aus München über die Landkreisgrenze zu locken.

Weitere künftige Einnahmen wären überaus willkommen, vor allem weil der jüngst beschlossene Neubau des Rathauses noch nicht taxiert, geschweige denn bezahlt ist. Hierfür prüft die Gemeinde auch "alternative Finanzierungsmöglichkeiten". Bis darüber eine Entscheidung fällt, plant Kämmerer Zschoch für 2019 seinen Haushalt ohne Schuldenaufnahme, "auch in den Folgejahren". CSU-Fraktionssprecher Rolf Dettweiler verwies freilich im Gemeinderat darauf, dass die Kommune über den Zweckverband weiterführende Schulen im Osten des Landkreises noch einiges abzubezahlen hat und bald weitere Kredite aufnehmen wird - diese allerdings für ein sehr erfreuliches Ziel, das eigene Gymnasium am Ort.

Um die vielen Ausgaben trotzdem bestreiten zu können, greift Aschheim auf seine Ersparnisse zurück. 2019 sollen zwei Millionen aus den Rücklagen fließen. Bis 2022 wären die derzeit noch 8,8 Millionen Euro dann vollständig aufgebraucht, rechnet Zschoch. Allerdings seien die Planungen wie gewohnt konservativ angesetzt, beruhigte Bürgermeister Glashauser: 2018 hatte sich die vorgesehene Rücklagenentnahme von 3,25 Millionen Euro am Ende in eine Zuführung von etwa 1,5 Millionen umgekehrt.

© SZ vom 05.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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