Gabriele Müller spannt gerne den großen Bogen. Den ganz großen. Für Haars SPD-Bürgermeisterin ist selbstverständlich, dass irgendwie alles mit allem zusammenhängt - und so kam Müller auch bei ihrer dritten Neujahrsansprache im Gemeindesaal der evangelischen Jesuskirche nicht an den großen Krisen und schrecklichen Ereignissen des vergangenen Jahres vorbei. An den Geschehnissen in der Kölner Silvesternacht, dem Krieg in Syrien, den Flüchtlingsbewegungen, dem Erstarken der Rechtspopulisten. Sie mache sich Sorgen, sagte Müller, gerade mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen dieses Jahres. Aber sie habe Hoffnung: Die könnte sich dann erfüllen, sagte sie, wenn die etablierten nicht der Versuchung erlägen, dem Wähler vorzugaukeln, es gebe einfache Lösungen für "unsere komplexen Probleme".
Der große Bogen endet bei jedem Neujahrsempfang der politischen Gemeinde, der traditionell in einer der kirchlichen Gemeinden stattfindet, im Kleinen. Dort, wo all jene, die sich politisch, kulturell, sozial und auch gläubig engagieren, ihren Teil dazu beitragen, "die Lebensqualität unserer offenen, freiheitlichen Gesellschaft" zu verbessern. Zwei dieser Menschen wurden daher mit der goldenen Ehrennadel der Gemeinde geehrt: Inge Eckstein für ihren Einsatz in der Jesuskirche, der Nachbarschaftshilfe sowie im Maria-Stadler-Haus - und Peter Hartmann für sein unermüdliches Engagement in der Haarer Schützengesellschaft. Freilich kamen auch die Leistungen des Gemeinderats in Müllers Ansprache nicht zu kurz: die Erweiterung der Jagdfeldgrundschule, der Grundsatzbeschluss für die Realschule samt Fach- und Berufsoberschule, die Wirtschaftsförderung, die Integration von Flüchtlingen und die Kinderbetreuung. Und in Haar werde den Schwächeren die Hand gereicht, sagte Müller. Darauf dürfe die Gemeinde stolz sein.