Haar:Swing zum Lobe Gottes

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Duke Ellingtons Sacred Concerts erklingen im Kleinen Theater

Jazz und Religion, Big Band Sound und klassische Kirchenmusik - manch konservativem Christen schien diese Kombination noch in den Sechzigern unangemessen. Nun, wer als einzig wahre Form der Anbetung die heilig-andächtiger Ergriffenheit gelten lässt und eventuell noch Tanzen für sündiges Zeug hält, der musste den Rhythmus des Swing zum Lobe Gottes wohl als kulturellen Niedergang begreifen. So eine Einstellung dürfte freilich heute eher ein Anachronismus sein, denn die religiöse Leidenschaft, die etwa in Spirituals oder Gospels steckt, ist unbestritten.

Jazz-Legende Duke Ellington, sah seine drei Sacred Concerts, die er 1965, 68 und 73 gab, jedenfalls als das "Wichtigste an, was ich je ihm Leben getan habe." Vor allem das erste dieser Konzerte mit Stücken wie "In the Beginning God", "Come Sunday" oder "Lord's Prayer" in der Saint Grace Cathedral von San Francisco galt der Kritik als echtes Ereignis: "Ellington bringt die Cotton Club Revue in die Kirche", hieß es. Ellington, der als einer der einflussreichsten Jazzmusiker überhaupt gilt, wollte dabei vor allem seinen tief wurzelnden, von der afroamerikanischen Kultur geprägten Glauben Ausdruck verleihen. In diesen Werken schlägt er die Brücke zwischen Jazz und Klassik, zwischen swingendem Big Band Sound und der Chor-Tradition europäischer Kirchenmusik

Der Verein für Musik, Theater und Kunst "Dreiklang" präsentiert nun am Freitag, 9. Dezember, im Kleinen Theater Haar Duke Ellingtons Sacred Concerts. Das Konzert, bei dem neben der Sopranistin Marie Brandis der Gospelchor Sing Praises aus Oberallershausen und The Original Triad Big Band zusammenwirkt, beginnt um 20 Uhr. Karten zu 22 und 19 Euro gibt es unter Telefon 089/89 05 69 810 oder www.reservix.de.

© SZ vom 02.12.2016 / wat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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