Haar:Silvesterkonzert im kleinen Kreis

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Im Sommer trat Winfried Grabe mit dem Ensemble Haar vor dem Bürgerhaus auf, nun gibt er mit sechs der Musiker drinnen ein Konzert, das im Livestream verfolgt werden kann. (Foto: Claus Schunk)

Das Ensemble Haar bietet einen Livestream an, der bis 10. Januar abrufbar ist

Von Ulrich Möller-Arnsberg, Haar

"Wir sind zu siebt", erzählt Winfried Grabe nach der Probe. Von der Besetzung des Ensembles Haar, das der renommierte Geiger leitet, sind fürs Silvesterkonzert nur vier Violinen, Bratsche, Cello und Kontrabass übrig geblieben. "Es gab erst Widerstand von Seiten der Musiker und Musikerinnen", erläutert Grabe. "Natürlich wollte jeder mitspielen, aber wie sollte das gehen?". Und dann habe man die Idee von Bassist Clemens aufgegriffen, der einen Livestream in kleiner Besetzung vorgeschlagen hatte, damit es überhaupt ein Silvesterkonzert geben konnte. Das findet jetzt nicht, wie aus den letzten Jahren gewohnt, in der Haarer Jesuskirche statt, sondern ohne Publikum im Bürgersaal.

Das Haarer Ausnahmekonzert beginnt mit dem selten zu hörenden Concerto armonico Nr. 4 von Unico Wilhelm van Wassenaer. Erst 1979 konnte diese Streichermusik aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts diesem vielgereisten niederländischen Adligen und Diplomaten zugeordnet werden. Bis dahin vermutete man den durch sein "Stabat Mater" wesentlich bekannteren Giovanni Battista Pergolesi hinter dieser feinsinnigen, spätbarocken Musik.

Die drei weiteren Werke des Abends sind Hits der klassischen Musikgeschichte: Mozarts eingängiges, temporeiches Streicher-Divertimento KV 136, Dvoraks melodieseliges "Larghetto" aus dessen Streicherserenade in E-Dur; schließlich Johann Sebastian Bachs "Italienisches Konzert" BWV 971.

Eigentlich für Klavier geschrieben, aber von Ensemble-Haar-Leiter Winfried Grabe zu einem raffinierten Streicher-Arrangement verarbeitet. "Da habe ich eine Transkription gemacht, weil das so ein unglaublicher Fröhlichmacher ist", erzählt Geiger Grabe. "Ich finde es so wichtig, dass wir unsere Möglichkeiten, Kultur zu bieten, soweit wir können ausschöpfen."

Trotz allen Bedauerns, dass das Konzert nicht wie gewohnt in der Jesuskirche stattfinden kann, heißt es von Seiten der Veranstalter, gebe es diesmal den Vorteil, dass man das Silvesterprogramm nicht nur am 31. Dezember von 17 Uhr an hören kann. Vielmehr ist der angebotene Livestream bis zum 10. Januar abrufbar. Über den Link www.ensemblehaar.de können Karten erworben werden. Zuhörer erhalten dann eine Mail mit der Rechnung und dem Link, über den sie zum Stream gelangen.

© SZ vom 31.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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