Haar:Provisorische Krippe am Wieselweg

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Die Gemeinde will am Rand des Freizeitgeländes vorübergehend Kleinkinder betreuen

Von Bernhard Lohr, Haar

Die Gemeinde Haar muss schnell die Zahl der Kinderbetreuungsplätze erhöhen. Zehn Eltern von Kleinkindern stehen auf der Warteliste und hoffen auf baldige Zusage. Deshalb soll am Ahrntaler Platz in Eglfing eine Großtagespflege-Einrichtung mit zwei Gruppen geschaffen werden. Die erste soll bereits im Juni ihren Betrieb aufnehmen, die zweite im September. Jeweils acht bis zehn Kinder im Alter von bis zu drei Jahren sollen dort unterkommen. Der Gemeinderat gab für das Projekt seine Zustimmung und 120 000 Euro für Umbauten und die Anschaffung von Möbeln frei. Darüber hinaus billigte das Gremium gegen die Stimmen von Horst Wiedemann, Traudl Vater und Katharina Dworzak (alle SPD), dass am Wieselweg im Jagdfeld-Gebiet eine zweigruppige Krippe in Modulbauweise errichtet wird. Auch diese soll im September öffnen. 400 000 Euro stehen dafür zur Verfügung.

Während die Großtagespflege am Ahrntaler Platz, in der Tagesmütter in einer krippenähnlichen Einrichtung arbeiten werden, bis auf die aus Sicht der CSU zu hohen Kosten unstrittig war, gab es über die Krippe am Wieselweg doch intensivere Debatten. Die Pläne, dort am Rand des Freizeitgeländes, zeitlich befristet für fünf Jahre ein Provisorium aufzustellen, rief Erinnerungen an frühere Debatten wach. Schon vor Jahren hatte sich die CSU dafür stark gemacht, dort in Nachbarschaft zum Jugendtreff Dino eine Kindertagesstätte zu errichten, was die SPD damals ablehnte. Am Ende wurde eine Kindertagesstätte an der Dianastraße gebaut. SPD-Fraktionschef Alexander Zill sagte, seine Fraktion sei wegen des Eingriffs in die Grünanlage am Wieselweg gespalten.

Auf dem 39 000 Quadratmeter großen Gelände gibt es neben dem Treff eine Skateranlage und Platz zum Bolzen. Die Gemeinde veranstaltet dort immer zum Tag der Deutschen Einheit ihr Haar-United-Fest und bietet Ferienaktionen im Freien an. Zill sagte, er habe sich durchgerungen, den Krippenbau zu unterstützen, weil er dringend sei, zeitlich befristet und auf ein relativ kleines Areal begrenzt. Hinterher solle es bitte wieder so aussehen, "als wäre nie dort etwas anderes gewesen". Laut Verwaltung werden 1800 Quadratmeter Grund benötigt und nur wenige Bäume gefällt.

Die Krippe in Containern wird auch benötigt, weil sich der Bau der Kindertagesstätte im Jugendstilpark nahe dem Isar-Amper-Klinikum verzögert. Später sollen die Plätze dort zur Verfügung gestellt werden. Sobald die Kleinkinder raus sind aus dem Containerbau am Wieselweg, sollen die Jugendlichen aus dem Dino - auch vorübergehend - einziehen. Denn das Dino ist in die Jahre gekommen und baufällig und soll saniert oder gar neu errichtet werden.

Weil die Krippe am Wieselweg so umstritten ist, hatte das Rathaus noch einmal andere Standorte geprüft und vergeblich abgefragt, ob in bestehenden Kindertagesstätten zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen werden könnten. Die meisten Grundstücke, wie an der Brunnerstraße neben den Flüchtlingshäusern wurden wegen Lärmproblemen ausgeschlossen. Dort ist die B 304 sehr nahe. Das Jahngrundstück wiederum gehört nicht der Gemeinde, und für eine Fläche hinter dem Sportpark wäre eine teure Erschließung für Wasser und Strom notwendig gewesen. Auch ein Grundstück im Jugendstilpark wurde geprüft. Doch dort soll jetzt bald die Bebauung beginnen. Laut Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) könnte im Februar der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst werden.

© SZ vom 02.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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