Haar:Wiese zum Toben und Verstecken

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Spielplatzplaner Robert Schmidt-Ruiu ist selbst gelernter Schreiner und Sozialpädagoge. (Foto: Toni Heigl)

Der Garten der Kindertagesstätte an der Casinostraße in Haar wird umgestaltet

Von Bernhard Lohr, Haar

Sie lieben das Klettern, spielen Verstecken und brauchen auch mal eine Rückzugszone: Eine Wiese alleine macht Kinder noch nicht unbedingt glücklich. Deshalb haben kreative Menschen wie Robert Schmidt-Ruiu auch gut zu tun. In seinem beruflichen Alltag dreht sich alles um Natur, Holzhäcksel und Kinder. Er ist als Sozialpädagoge und Schreinergeselle doppelt dafür qualifiziert, den idealen naturnahen Spielplatz zu entwerfen. Als Fachplaner hat er schon sehr viele in der Region München angelegt, wobei er bei Konzeption und Bau der Anlagen oft auf Beteiligungsprojekte mit Kindern setzt. Demnächst packt er in Haar an der Casinostraße an.

Dort wünscht sich der Elternbeirat der gemeindlichen Kindertagesstätte seit längerem, dass sich im Garten etwas verändert. Die Einrichtung ist schön im künftigen Jugendstilpark gelegen. An Grün fehlt es nicht. Aber seit die Eltern gesehen haben, was sich im Pausenhof der Konradschule getan hat, ist die Überzeugung gewachsen, dass sich etwas ändern soll.

An der Konradschule ist ein naturnaher Pausenhof entstanden, in dem die Kinder all das finden, was sie sich wünschen. Steile Klettergerüste stehen neben Hochbeeten und Wege schlängeln sich durch das abwechslungsreich gestaltete Gelände. Wie ernst es den Eltern an der Kita Casinostraße mit ihren Umbauwünschen ist, zeigt sich alleine daran, dass viel Geld gesammelt wurde, um den Umbau zu ermöglichen. 6700 Euro trage der Elternbeirat dazu bei, sagte Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) kürzlich im Hauptausschuss des Gemeinderats, als über die finanzielle Beteiligung der Gemeinde an dem Projekt diskutiert wurde. Die Gemeinde übernimmt ihren Anteil von etwa 6000 Euro. Und auch sonst wird mitgeholfen.

Denn das Konzept, das Fachplaner Schmidt-Ruiu vorgelegt hat, sieht treu seinen Grundsätzen folgend auch die Mitarbeit vor. Die Kinder müssen nicht zupacken, aber die Eltern sind gefordert und auch - so sie denn wollen und können - die Vertreter der Gemeinde selbst. Susanne Hehnen, die im Rathaus für die Kindertagesstätten zuständig ist, trug im Hauptausschuss und dann abschließend im Gemeinderat das Projekt vor und kündigte gleich schwungvoll an, selbst anpacken zu wollen. Die Gemeinderäte könnten sich gerne anschließen, sagte sie. An zwei Wochenenden werde gearbeitet, sagte Hehnen.

Den Anlass für den Umbau bot, das ein Spielhaus aus Sicherheitsgründen abgebaut werden musste und bisher nicht ersetzt wurde. Die bestehenden bepflanzten Hochbeete wurden von den Kindern nicht angenommen und zerstört, als die dort befindliche Weidenumrandung entfernt wurde. Nun soll die eindimensionale und gut einsehbare Gestaltung der Fläche, wie es in der Vorlage zur Gemeinderatssitzung hieß, geändert werden. Es fehle an Rückzugsmöglichkeiten für die Kinder. Der Schutz des vorhandenen alten Baumbestands sei gewährleistet, das Umweltamt der Gemeinde eingebunden. Die Planung von Robert Schmidt-Ruiu wurde mit dem Büro Goergens und Miklautz abgestimmt, das ja die Rahmenplanung für den Jugendstilpark erstellt hat.

© SZ vom 11.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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