Haar:Neues denken

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Nicht nur geistige, sondern auch handfeste Nahrung bekamen die Bürger beim Neujahrsempfang. (Foto: Claus Schunk)

Beim Neujahrsempfang trifft sich die "Haarer Familie"

Spätestens seit im vergangenen Juli der Pharmakonzerns MSD angekündigt hat, die Gemeinde Haar im Jahr 2021 zu verlassen, steht die Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe ganz oben auf der lokalen Agenda. Das Thema bestimmt auch den Start ins neue Jahr. Nicht nur, dass die Gemeinderäte am Dienstag in einer Sondersitzung über einen Gewerbeentwicklungsplan diskutieren werden. Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) strich auch am Sonntag auf dem Neujahrsempfang heraus, wie wichtig die Wirtschaftsförderung sei. Von März an werde in diesem Bereich die Stundenzahl im Rathaus aufgestockt.

Abgesehen von solchen Ankündigungen nutzte Müller gemeinsam mit Pfarrer Kilian-Thomas Semel den Empfang, um vor etwa 140 im Pfarrsaal von St. Bonifatius versammelten Bürgern über den Tellerrand zu schauen und ein paar Überzeugungen rüberzubringen. Traditionell richtet die Gemeinde den Empfang gemeinsam mit den Kirchen aus. Pfarrer Kilian-Thomas Semel gebührte das erste Wort und er rief die Versammelten auf, sich für Vielfalt zu öffnen, Mut zu entwickeln, Neues zu denken, entschieden zu handeln und Gelassenheit zu üben, wo andere in Aktivismus verfielen. Das war auch Müllers Tenor, die angesichts von Klimawandel und politischer Eiszeit auf vielen Ebenen von einem zurückliegenden "Jahr der Extreme" sprach. Dem setzte Müller ihre "Haarer Familie", wie sie sagte, entgegen.

Sie strich den Zusammenhalt in der Gemeinde heraus. Auch das "Reizklima" im Gemeinderat habe sich gegeben, sagte sie, und nannte als Beispiel einer konstruktiven Zusammenarbeit die beschlossene Umbenennung der Von-Braunmühl-Straße. An der Straße im Klinikareal werden im März die Schilder abmontiert. Sie soll nicht mehr nach dem durch sein Wirken in der NS-Zeit belasteten ehemaligen Klinikchef benannt sein. Müller lobte eine vorausschauende Rathauspolitik. Vieles, was in anderen Kommunen derzeit diskutiert werde, wie etwa die Schaffung von Grünzügen in Wohngebieten und der Einsatz regenerativer Energien, sei in Haar seit Jahren etablierte Praxis. Am wichtigsten sind aber nach Müllers Worten die Menschen.

Die stünden im Mittelpunkt und die kreierten durch ihr Engagement erst die Gemeinschaft, die so kostbar sei. Müller verlieh Helga Kacerovsky vom Hospizkreis Haar, Angelika Piduch vom Schulverein und Peter Bock, der sich seit Jahren auf vielfältige Weise für andere einsetzt, die Goldene Ehrennadel der Gemeinde.

© SZ vom 21.01.2019 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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