Haar:Langfristige Planung

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Die Gemeinde zahlt künftig auch Erziehern eine Arbeitsmarktzulage

Für die Gemeinden des Landkreises gestaltet sich die Suche nach Fachkräften immer schwieriger. Beschäftigte des Landratsamtes erhalten bereits seit Januar 2016 eine Arbeitsmarktzulage. Sie ist befristet auf vier Jahre. Die Gemeinde Haar sieht sich nun unter Zugzwang: Sie versteht sich in Konkurrenz zur Landeshauptstadt, zum Landkreis und den Nachbargemeinden.

Fünf Kommunen gewähren ihren Mitarbeitern eine Arbeitsmarktzulage: Gräfelfing, Unterföhring, Unterhaching, Aschheim und Feldkirchen. Fachkräfte für Kinderbetreuung sind in Haar schon jetzt begünstigt. Sie erhalten seit Januar 2015 aufgrund einer Ermächtigung des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Bayern (KAV) eine Arbeitsmarktzulage in Höhe von 150 Euro für Erzieherinnen und 100 Euro für Kinderpflegerinnen. Der Zuschuss war bis Dezember 2018 befristet. Nach dem aktuellen Beschluss dürfte dieser finanzielle Ausgleich verlängert werden. Denn der Gemeinderat sprach sich mehrheitlich für die Einführung einer Arbeitsmarktzulage für Verwaltungsmitarbeiter aus und integrierte in diesen Beschluss auch die Regelung für Kinderbetreuer.

Dabei gestaltete sich die Entscheidungsfindung äußerst kompliziert. Insbesondere die CSU-Fraktion äußerte starke Bedenken bezüglich der anstehenden Mehrkosten. Gemeinderätin Gerlinde Stießberger sagte: "Die Kita-Personalkosten sind in Haar bereits gestiegen. Mit Umsetzung dieses Vorschlags werden sie weiterwachsen. Wir bewegen uns damit auf Personalkosten zwischen 800 000 und 900 000 Euro zu." Ihr Parteikollege Dietrich Keymer sorgte sich um die rechtlichen Voraussetzungen: "Der KAV-Beschluss lässt die Vorgehensweise der Verwaltung nicht zu". Mit der "flächendeckenden" Bezuschussung sei das Problem nicht zu lösen. Stattdessen habe man nur zwei Möglichkeiten, um eine Zulage zu erteilen. "Entweder zur Deckung des konkreten Personalbedarfs oder zur Bindung qualifizierter Fachkräfte."

Eine Meinung, der Antonius van Lier (Freie Wähler) vehement widersprach: "Fakt ist, dass gutes Personal knapp ist. Wir haben große Projekte in Planung, für die wir langfristig exzellente Mitarbeiter brauchen". Mike Seckinger von den Grünen sagte: "Wir haben einen Punkt erreicht, an dem wir uns mit der Personalstruktur der Verwaltung beschäftigen müssen, und wir sagen ja zur Arbeitsmarktzulage". Auch Alexander Zill (SPD) plädierte für die Bezuschussung. Er kritisierte auch, dass die Stadt München nicht den Versuch unternommen habe, auf die Tarifgestaltung Einfluss zu nehmen. Nun sei es an der Gemeinde, die Leistungen der Arbeitnehmer entsprechend anzuerkennen.

© SZ vom 02.11.2016 / CJA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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