Haar:Lärmaktionsplan für Bundesstraßen in Haar

Wenn Bürger das Gefühl haben, nicht ernst genommen zu werden, kann es ungemütlich werden. Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) hat deshalb davor gewarnt, mit einem Lärmaktionsplan in der Gemeinde falsche Erwartungen zu wecken und die Bürger am Ende zu frustrieren. Denn wirklich Einfluss darauf, dass lärmmindernde Maßnahmen gegen benannte Missstände ergriffen werden, hat die Gemeinde nicht. Das hat die Vergangenheit gezeigt, immer wenn es um die B 304 und B 471 ging.

Dennoch hat der Gemeinderat gegen die Stimme von Alfons Meindl (SPD) beschlossen, gemäß einer EU-Richtlinie einen Lärmaktionsplan zu erstellen, der die Belastungen von Bürgern durch Bundes- und Staatsstraßen sowie sonstige Lärmquellen beschreibt und auch Schritte benennt, wie diese reduziert werden könnten. Bürgermeisterin Müller sagte, dass für die B 304 und die B 471 die lärmkritischen Bereiche längst benannt seien, auch habe die Gemeinde bei der zuständigen Behörde des öfteren versucht, ein Tempolimit oder den Einbau von lärmminderndem Asphalt hinzuwirken. Doch dies liege nicht in der Gewalt der Gemeinde. Ein Lärmschutzgutachten des Landkreises hat Maßnahmen beschrieben, wie etwa den Bau von Schallschutzwänden an der B 304 zwischen Ludwig-van-Beethoven-Straße und B 471, Nachtfahrverbote, bedarfsgerechte Ampelschaltungen oder gar den Bau von Umfahrungen.

Am Wissen fehlt es also nicht. Dennoch folgt die Gemeinde der EU-Vorgabe und lässt für etwa 10 000 Euro einen Plan aufstellen. Die Bürger seien dabei einzubeziehen, heißt es. Für die A 99 und die Bahntrasse ist von der Regierung von Oberbayern ein Lärmaktionsplan aufzustellen.

© SZ vom 15.12.2016 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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