Die Haarer waren sich noch nie zu fein dafür, Konzepte von Nachbarn zu übernehmen. Nach dem Motto: Das Rad muss nicht zwei Mal erfunden werden. So schaute sich die Gemeinde bereits im Jahr 1994 das Münchner Modell der Sozialgerechten Bodennutzung (Sobon) von der Landeshauptstadt ab. Damit wurde in der Folge gewährleistet, dass die Planungsgewinne aus der Ausweisung von Bauland im Außenbereich nicht nur den Grundstückseigentümern zugute kamen. Die Gemeinde bekam einen Hebel in die Hand, um im Gegenzug auf diese Weise günstigen Wohnraum zu schaffen. Günstige Mietwohnungen nach dem sogenannten Haarer Modell wurden geschaffen.
Nun hat der Gemeinderat beschlossen, die Sobon auf bebaute Innenbereiche der Gemeinde auszuweiten. Große Flächen für Neubaugebiete gibt es in Haar eigentlich nicht mehr. Die Landschaft soll nicht zersiedelt werden, die Grünzüge zwischen den Ortsteilen sollen geschützt bleiben. Das große Thema ist folglich angesichts des Siedlungsdrucks, dass in den Siedlungsgebieten selbst baulich nachverdichtet wird.
Zur Zeit ist das in der Ortsmitte von Ottendichl Thema, auf dem Schneiderhofgelände in Gronsdorf, an der Gronsdorfer Straße oder auf dem Grundstück an der Münchner Straße 24. Über eine Nachverdichtung in weiteren Gebieten wird längst gesprochen, etwa südlich der B 304 und auf dem Grundstück, das dem Pharmaunternehmen MSD an der Annelies-Kupper-Allee gehört. Die Regeln nach der Haarer Sobon sollen dann angewandt werden, wenn die Gemeinde per Bebauungsplan höheres Baurecht schafft oder Flächen umwidmet.
Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) warb nun im Gemeinderat dafür, den Beschluss aus dem Jahr 1994 zu ergänzen, um den sozialen Wohnungsbau zu stärken. Die Rathaus-Verwaltung begründete den Vorstoß auch mit dem Grundsatz der Gleichbehandlung. Der Gemeinderat beschloss einstimmig, dass das Rathaus ein Konzept vorlegt, wie der Sobon-Beschluss von 1994 erweitert werden kann.