Haar:Deutsch lernen in den Sommerferien

Manchmal kann mit einem kleinen Betrag große Hilfe geleistet werden. Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) schilderte kürzlich den Fall einer Familie aus dem EU-Ausland, die mit kleinem Kind soeben in die Gemeinde gezogen ist. Das Kind spricht kein Deutsch, soll aber im September auf eine deutsche Schule gehen. Nun soll das Kind in den Sommerferien einen Lehrer zur Seite bekommen, der ihm zumindest einige Worte beibringen wird. Unterstützt wird das mit etwa 300 Euro aus dem Programm "Kindern Chancen geben", das die Gemeinde initiiert hat. Es speist sich durch Spenden und das so gesammelte Geld wird für Bildungsangebote am Ort im weiteren Sinn eingesetzt. So werden etwa auch Gutscheine ausgegeben, damit sich Kinder aus weniger gut betuchten Familien Unterrichtsmaterialien beschaffen können. Müller sagte, in dem besonderen Fall des Kinds aus dem EU-Ausland zeige sich, wie problematisch sich die Situation an den Schulen entwickle. So gebe es vom kommenden Schuljahr an wegen Lehrermangels an der Grundschule an der Konradstraße keine Übergangsklasse mehr. Die Übergangsklassen an der Mittelschule seien aus demselben Grund zurückgefahren worden. Sie selbst, sagt Müller, sei überzeugt, dass Kinder mit großen Sprachdefiziten nicht einfach in einer Regelklasse mitlaufen könnten. Gezielte Förderung sei notwendig. In dem konkreten Fall könne die Gemeinde diese auch leisten. Es werde damit aber "kein Präzedenzfall" geschaffen, sagte Müller. Defizite im Schulsystem könnten nicht durch Spenden aufgefangen werden.

© SZ vom 31.07.2017 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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