Haar:Der Zahlen-Jongleur

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Der Sportparkchef will die Belegung über Gebühren steuern

Von Bernhard Lohr, Haar

Oliver Eberle ist ein Zahlenjongleur. Jahr für Jahr reiben sich die Gemeinderäte in Haar verwundert die Augen, wenn sie sehen, wie akkurat der Geschäftsführer des Sportparks seine Bücher führt. Ausgaben und Einnahmen sind genau bilanziert und die Belegungspläne lassen minutiös nachvollziehen, wer wann das Stadion oder die Dreifachturnhalle nutzte. Wer will, bekommt von Eberle beim jährlichen Rapport im Hauptausschuss den finanziellen Beitrag des kleinsten Vereins zum Betrieb der Sportanlagen runtergebrochen.

Als am 8. Oktober vergangenen Jahres die Dreifachturnhalle im Jagdfeld-Schulzentrum mit Flüchtlingen belegt wurde, waren Eberles Jonglage-Künste freilich doppelt gefragt. In Zusammenarbeit mit Schulen, Volkshochschule und Vereinen wurden Sport- und Trainingseinheiten umgeschichtet. Vieles wurde so abgefedert. Dafür zeigte sich mehr denn je, dass die Sportstätten ein Zuschussbetrieb sind und der Breitensport mehr Platz braucht.

Eberle berichtete, dass die Belegungsquote von Stadion, Sportplatz an der Vockestraße und der Turnhallen - auch wegen der Flüchtlinge - erneut gestiegen sei. Die Einnahmen aus Vermietung an externe Nutzer seien auch deshalb gesunken. 173 000 Euro nahm Eberle aus dem Sportstättenbetrieb ein, 816 000 Euro gab er für diesen aus - ein jeweils um ein Prozent ungünstigeres Resultat als im Vorjahr. Gut 600 000 Euro legte die Gemeinde am Ende drauf, bei 100 000 Euro, die sie 2015 und auch 2016 in die Sportstätten investierte.

2017 will Eberle knapp 200 000 Euro ausgeben. Unter anderem wird im Stadion ein Kiosk errichtet und ein Wetterschutz für die Regiekanzel für insgesamt 60 000 Euro. An der Konradschule wird eine Sportfläche eingezäunt und sie erhält einen Tartanbelag. Die Beleuchtung in der Dreifachhalle im Sportpark wird auf strom- und kostensparende LED-Technik umgestellt.

Der Unterhalt der zu klein gewordenen Anlagen kostet mehr und mehr. Ein Ausweg ist kurzfristig nicht in Sicht. Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) verwies auf den Bau einer Dreifachturnhalle im Jagdfeld bis 2020. Abgesehen davon versucht man, über die Gebühren gegenzusteuern. So empfahl der Hauptausschuss dem Gemeinderat, fast ausschließlich externe Nutzer kräftiger zur Kasse zu bitten. So sollen für diese grundsätzlich die Gebühren um zehn Prozent steigen. Wenn Auswärtige bis zu fünf Stunden oder einen Tag das Stadion, Hallen oder Gymnastikräume mieten, zahlen sie zwischen neun und 82 Prozent mehr. Wenn diese die neue Küche im Foyer des Sportzentrums in Anspruch nehmen oder Tribünen brauchen, zahlen sie fortan auch mehr als die Haarer.

Eberle begründete dies damit, dass der Sportpark vor allem für den Breitensport da sei. Die erwarteten zusätzlichen Einnahmen halten sich mit 2900 Euro auch in Grenzen. Haar bleibe im Vergleich zu anderen Kommunen günstig, sagte Eberle. Die Gebührensatzung tritt nach der Zustimmung des Gemeinderats am Dienstagabend 2017 in Kraft.

© SZ vom 30.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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