Haar:Der Investor zögert

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Sehenswert: Das waren die Arbeiten von Studenten für die Bebauung Eckgrundstück Münchner Straße/Jagdfeldring in Haar. (Foto: Claus Schunk)

Das Haarer Quinz-Gebäude wird zunächst weiterhin als Arbeiterwohnheim genutzt

Es ist noch ist nicht klar, was für ein Gebäude auf dem zentral gelegenen Eckgrundstück Münchner Straße/Jagdfeldring in Haar errichtet werden soll. Nach wie vor steht dort ein heruntergekommener Bau, an dessen ehemalige Bestimmung als "Finanzzentrum" nur noch ein paar Buchstaben an der mit Marmor verkleideten Fassade erinnern. Das in Haar als Quinz-Gebäude bekannte Haus beherbergt seit Anfang 2015 Arbeiter, die auf Baustellen in und um Haar im Einsatz sind. Diese werden dort zunächst bleiben.

Denn die Gemeinde hat sich dafür ausgesprochen, die vom Landratsamt befristete Genehmigung zu verlängern. Das Quinz-Gebäude bleibt demnach wohl mindestens bis Ende 2016 eine Handwerker- und Arbeiterunterkunft. Gemeinderätin Gerlinde Stießberger (CSU) signalisierte im Gemeinderat, dass sie mit den Verhältnissen am Quinz-Gebäude nicht gerade glücklich ist. Sie fragte Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD), ob im Rathaus Beschwerden über die Verhältnisse dort eingegangen seien. Müller bestätigte das und sprach davon, dass es Klagen über Lärm gebe und darüber, dass es dort "schlampig" aussehe. Sie ging weiter nicht darauf ein. Müller sagte nur, rechtlich könne die Gemeinde in dem Mischgebiet, in dem es keinen Bebauungsplan gebe, nichts gegen das Wohnheim unternehmen. Und sie schob noch zu den Verhältnissen auf dem Grundstück Münchner Straße 24 nach. "Es könnte dort längst etwas anderes stehen."

Müller hatte wie ihr Parteifreund Amtsvorgänger Helmut Dworzak die Pläne für einen Wohnturm einst befürwortet. Doch der Hochhausstreit mündete in einen Bürgerentscheid, mit dem die maximale Bauhöhe in Haar auf 19 Meter begrenzt werden sollte. Der scheiterte mangels Interesse in der Bürgerschaft. Das Quorum wurde nicht erreicht, und das in zwei Anläufen. Der Bürgerentscheid musste ja wiederholt werden, weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass ein vom Rathaus veranlasster Aushang in Wahllokalen die Bürger bei der Entscheidung beeinflusst haben könnte.

Doch auch wenn Investor Rolf Rossius seine Pläne für einen Wohnturm weiterverfolgen hätte können, ließ er davon ab. Zu sehr hatte nach seiner Aussage die Debatte die Gemeinde aufgewühlt. Er lobte einen Architektenwettbewerb unter Studenten der Technischen Universität München aus und ließ die Haarer Bürger über die Entwürfe abstimmen.

Ein Terrassenhaus in offener Bauweise mit viel Grün fand damals dabei den größten Gefallen. Diesen Entwurf will Rossius weiterhin zur Grundlage einer Bebauung des Geländes machen. Wie er sagt, drängt die Zeit aber nicht. Ob noch heuer oder nächstes Jahr die Planungen fortgeführt würden, könne er nicht vorhersagen. Es eile nicht. Zunächst einmal müssten noch Grundstücksfragen, über die im Grundsatz Einigkeit herrsche, letztgültig geklärt werden.

© SZ vom 25.07.2016 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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