Haar:Dem Sturm nicht gewachsen

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Die Ziegel, die die Fassade der Haarer Jesuskirche schmücken, bröckeln. Deshalb muss sie nun ebenso wie das Gemeindehaus umfassend saniert werden. (Foto: Claus Schunk)

"Niklas" beschädigte die Haarer Jesuskirche stark. Jetzt muss sie saniert werden

Von Frederick Mersi, Haar

Heruntergefallene Backsteinbrocken und abgelöste Außenplatten: Das Sturmtief Niklas hat der evangelischen Jesuskirche in Haar Ende März heftig zugesetzt. So heftig, dass die Feuerwehr direkt nach dem Unwetter Teile des Kirchendaches wieder befestigen musste. "Die Schäden sind damals notdürftig repariert worden, um Gefahr abzuwenden", sagt Pfarrerin Dagmar Häfner-Becker. In der vergangenen Woche gab es nun wieder Probleme: Eine morsche Außenplatte löste sich von der Fassade des Gemeindehauses. Die Platte habe sich zwar nur auf Fußhöhe befunden, betont Däfner-Becker. Jedoch sei deutlich, dass eine Sanierung sowohl des Turmes als auch des Gemeindehauses dringend sei. Daher hat der Kirchengemeinderat einen Antrag beim Dekanat München eingereicht.

Dort werden nun die zuständigen Gremien nach Prüfung des Sanierungsbedarfs eine Priorisierungsliste aufstellen, ein Vorgang, der erfahrungsgemäß viel Zeit benötigt. Pfarrerin Däfner-Becker zeigt Verständnis für die Verzögerung: "Es gibt eben viele Gebäude, die zum Dekanat gehören." Oft sei es gut, dass Entscheidungen eine gewisse Zeit dauerten. "Man spürt aber auch deutlich, dass das Geld knapp ist", merkt sie an. Die Jesuskirche wurde am 15. Juli 1962 als erste evangelische Kirche in Haar eingeweiht. Architekt Johannes Götze entwarf das heutige Kirchengebäude in einer damals modernen Beton-Ziegel-Bauweise. Diese Konstruktion wurde gewählt, um die Struktur der Ziegel als Schmuck wirken zu lassen. Nun rächt sich offenbar, dass die Hartbrandziegel am Glockenturm nur verfugt und nicht verputzt worden waren. Die Hartbrandziegel des 53 Jahre alten Turmes stellen bei Unwettern ein Sicherheitsrisiko dar. Es habe auch in der Vergangenheit immer wieder Probleme an den Gebäuden gegeben, sagt Däfner-Becker, "einfach aufgrund des Alters". Diese hätten durch Reparaturen beseitigt werden können, aber "im März hat sich die Lage dann zugespitzt". Dekanin Barbara Kittelberger sagt, man sei verpflichtet, der Kirchengemeinde durch eine Sanierung ein sicheres Arbeitsumfeld zu bieten. Der Bauausschuss des Dekanats habe sich mit dem Antrag der Kirchengemeinde "natürlich ausführlich befasst". Bis zur nächsten Sitzung im Herbst soll dann nach Begehungen aufgenommen werden, welche Maßnahmen zur Sanierung nötig sind. Erst dann werde entschieden, wann und in welchen Schritten an der Jesuskirche gearbeitet werden könne.

Als nächstes folge die Vergabe von Aufträgen an entsprechende Unternehmen, sagt Pfarrerin Däfner-Becker. Erst dann könne definitiv entschieden werden, welchen Anteil der Kosten das Dekanat übernimmt und wie viel Geld die Kirchengemeinde selbst übernehmen muss. "Da auch Dritte unsere Räumlichkeiten benutzen, könnten wir auch nachfragen, wer sich noch an den Kosten beteiligen will", sagt Däfner-Becker. Bis die Sanierungsarbeiten selbst tatsächlich beginnen können, wird also wohl noch einige Zeit vergehen.

© SZ vom 18.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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