Haar:Büchereiführer in leichter Sprache

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Gemeindebibliothek entwickelt Projekt für das Zamma-Festival

Auch wenn der Duden das Wort nicht hergibt. Bei "Zamma" ahnt in Oberbayern jeder, was gemeint ist. Menschen sollen zusammenrücken und gemeinsam etwas auf die Beine stellen. Damit ist die Kernbotschaft des Zamma-Kulturfestivals des Bezirks Oberbayern umrissen, das im Jahr 2017 in Haar stattfindet. Unter dieser Überschrift sollen die Haarer, die bei dem Festival mit möglichst vielen Aktionen mitwirken, Partnerschaften bilden sowie innovative und experimentelle Projekte entwickeln. Zudem soll das, was das Festival anstößt, nachwirken. Und beim vierten Punkt macht den Gastgebern sowieso keiner was vor.

Der Begriff Inklusion war noch nicht in der Welt, da wurde in Haar das Zusammenleben von Menschen verschiedener Fähigkeiten praktiziert. Die psychiatrische Klinik ist Teil des Selbstverständnisses, Berührungsängste mit Patienten wurden im Zuge eines offeneren Umgangs mit solchen Krankheitsbildern in den vergangenen Jahrzehnten abgebaut. Das Sozialpsychiatrische Zentrum der Kliniken des Bezirks hat Werkstätten aus dem Gelände des Isar-Amper-Klinikums München-Ost ins Gewerbegebiet an der Hans-Pinsel-Straße herausverlegt, um Menschen mit psychischen Problemen ein möglichst normales Leben zu ermöglichen.

Die Beschäftigten betreiben dort einen Bügelservice und binden auf kunstvolle Weise Bücher. Die Gemeindebücherei in Haar hat nun vor, mit den Buchbindern von dort zum Zamma-Festival ein Projekt anzubieten. Büchereileiter Kaj Dönneweg sagt, Flüchtlinge und auch Patienten der Klinik gehörten wie selbstverständlich zu den Nutzern der Bücherei an der Leibstraße. Man wolle jetzt zusammenrücken und anlässlich von Zamma gemeinsam einen Büchereiführer in "leichter Sprache" verfassen. Wer sich wie Dönneweg solch ein Projekt überlegt und einen Partner gefunden hat, der kann dies beider Festivalleitung melden. Es gibt dafür offizielle Formulare, die von der Homepage www.zamma-festival.de heruntergeladen werden können. Wer noch eine Idee hat, und mitmachen will, sollte sich sputen. Die Projekte müssen bis Montag, 17. Oktober, im Rathaus gemeldet sein. Dann werden die Unterlagen gesichtet, bis Mitte Dezember bekommen die Zamma-Planer dann Bescheid, wie es weitergeht. Wessen Projekt ausgewählt wird, der kann mit Zuschüssen rechnen, je nachdem wird Bühnentechnik gestellt und Werbung gemacht. Anfang 2017 schließen dann die Kooperationspartner einen Vertrag.

© SZ vom 08.10.2016 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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