Es war ihre eigene Großmutter, die Christa Beyer zu ihrem Beruf inspirierte. "Sie wäre selbst so gerne Lehrerin geworden, aber als eins von sieben Kindern war ihr dieser Wunsch verwehrt." Christa Beyer hingegen konnte nach ihrer Schulzeit in Schwabing das Lehramtsstudium in Augsburg beginnen und dann ein paar Jahre lang in Kempten arbeiten. "Ich bin den ganz normalen Weg gegangen", erzählt die 59-Jährige, die jetzt die Leitung der Mittelschule Haar übernommen hat, "bis ich dann nach einiger Zeit eine Auszeit in Afrika genommen habe."
Mit ihrem Mann, der als Flugzeugführer arbeitet, lernte sie auf dem afrikanischen Kontinent die kleinen Dinge des Lebens schätzen: "Es ist schön, mit wie wenig man auskommen kann und wie sehr man sich darüber freut, wenn man Wasser und Strom zur Verfügung hat." Zurück in Deutschland unterrichtete Beyer zunächst an der heutigen Mittelschule Feldkirchen, bevor sie 1993 nach Haar wechselte. "Ich habe dort die einzige Übergangsklasse übernommen, die es zu dem Zeitpunkt gab", erzählt Beyer, "da war von der fünften bis zur neunten Klasse alles dabei." Die sogenannten Ü-Klassen richten sich an Kinder, die noch nicht lange in Deutschland leben und noch Schwierigkeiten mit der Sprache haben. Beyer war sehr stark an dem Ausbau dieses Programms beteiligt, mittlerweile gibt es an der Schule sechs solcher Klassen. "Man erlebt bei diesen Schülern auch immer wieder Überraschungen. Und als Lehrer macht es viel Spaß, wenn man Schüler hat, die etwas von einem lernen wollen", sagt Beyer. Die Schüler aus den Übergangsklassen seien sehr ehrgeizig und viele seien auch erfolgreich, sobald die ersten Sprachbarrieren überwunden sind. Auch die Vielseitigkeit der Schülerschaft ist laut Beyer ein besonderer Vorzug des Übergangsprogramms: "Einmal hatte ich in einer Klasse Kinder aus 16 Nationen", erzählt die Lehrerin.
In den vergangenen Jahren unterrichtete Beyer bereits als Konrektorin der Mittelschule Haar Wirtschaft und Mathematik. Die neue Rektorin wünscht sich auch in Zukunft vor allem eine gute Schulatmosphäre. "Die Kollegen sollen wissen, dass sie hier eine offene Tür finden", sagt Beyer. "Mein Ziel für die Schule ist eine Weiterentwicklung unseres Unterrichts, den wir immer wieder überdenken müssen", so Beyer. "Und natürlich wünsche ich mir, dass diese Arbeit in einem guten Team geschieht."