Haar:Auf zur Nachverhandlung

Lesezeit: 2 min

Der Haarer Gemeinderat beauftragt die Bürgermeisterin, in Sachen Realschulbau hart zu bleiben

Von Bernhard Lohr, Haar

Die Gemeinderäte hätten sich richtig freuen können: Solch eine gute Botschaft, die sich auch in Euro und Cent positiv niederschlägt, wird nicht jeden Tag verkündet. Durch die Neuordnung der Finanzierung der weiterführenden Schulen spart sich die Gemeinde Haar konkret 400 000 Euro. Denn es liegt bereits eine klare Absichtserklärung vor, möglichst bald die Bibliothek am Ernst-Mach-Gymnasium umzubauen und in Zuge dessen das Lehrerzimmer sowie einige Klassen- und Nebenräume umzustrukturieren. Solche Umbauten will der Landkreis fortan alleine finanzieren, und noch einiges mehr.

Doch die vom Kreistag im vergangenen Dezember beschlossene Neuordnung der Zweckverbände, in denen die Zusammenarbeit des Landkreises mit den Kommunen geregelt ist, stößt in Haar nicht nur auf Gegenliebe. Gemessen an den Kosten, die durch den Bau einer Realschule in der Gemeinde entstehen könnten, macht die Ersparnis bei dem Bibliotheksumbau nur eine eher untergeordnete Größe aus. Grundsätzlich zahlt der Kreis künftig energetisch begründete Baumaßnahmen, Abbrucharbeiten und übernimmt Kosten, die dann anfallen, wenn eine Schule Container nutzen oder zusätzliche Räume anmieten muss. Außerdem trägt der Landkreis laufende Kosten für Dinge, die außerhalb des Bayerischen Schulfinanzierungsgesetzes laufen. Bis zu 20 000 Euro legte bisher Haar für die offene Ganztagesbetreuung am Gymnasium hin. Auch das spart sich der Kämmerer im Rathaus künftig.

Dennoch wollte der Hauptausschuss des Gemeinderats am Dienstag dem Papier nicht zustimmen, ohne der Bürgermeisterin nicht zugleich ein Mandat für Nachverhandlungen zu erteilen. Sie soll Haarer Kritikpunkte am Zweckverband-System thematisieren. Rathauschefin Gabriele Müller (SPD) strich die Besonderheit des Zweckverbands für das Ernst-Mach-Gymnasium heraus, in dem Haar - anders als etwa im Zweckverband Südost - alleiniger Partner des Landkreises sei. Deshalb habe Haar besondere Lasten zu tragen. Thomas Fäth (SPD) sprach an, wo für das Rathaus der Knackpunkt liegt: Er sagte, es sei schade, dass der Landkreis bei Neu- und Erweiterungsbauten nicht seiner Verpflichtung nachkomme. Tatsächlich ist der Landkreis von Rechts wegen für die weiterführenden Schulen alleine verantwortlich. Bürgermeisterin Müller wurde zuletzt nicht müde, das bei jeder Gelegenheit zu erwähnen.

Die in der alten wie in der neuen Zweckvereinbarung festgelegte Kostenbeteiligung der Kommune bei Neubauten in Höhe von 70 Prozent käme in Haar beim Bau einer Realschule, die mit einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag zu Buche schlagen würde, voll zum Tragen. Gabriele Müller sagte, die Kritikpunkte müssten noch "deutlich angesprochen" werden, wenn es darum ginge, einen neuen Zweckverband zu gründen; also den für die Realschule.

© SZ vom 18.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: