Haar:Angst vor Leerstand

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Gemeinderäte zweifeln, ob die Belebung Ottendichls gelingt

Von Christina Jackson, Haar

Mit einem leidenschaftlichen Plädoyer warb Christian Weigl jetzt im Haarer Bauausschuss für sein Projekt. Der Architekt bemühte große Worte: "Es ist die letzte Chance für Ottendichl." In dem Ortsteil der Gemeinde sollen drei Häuser entstehen, in denen nach den Hoffnungen der Bauherren der Einzelhandel florieren könnte. Weigl warnte: "Wenn wir es mit diesem Konzept nicht versuchen, wird es eine reine Wohngegend bleiben."

Dabei befindet sich das Areal bereits in exponierter Lage direkt im Zentrum Ottendichls. In dem Abschnitt zwischen Kirche und Kindergarten sowie in Nähe zum Maibaumplatz bietet es eine gute Ausgangslage für Gewerbetreibende. Im Bereich der Feldkirchner Straße 16 bis 24 plant Weigl vom Architekturbüro Georgens und Miklautz ein quadratisches Kopfgebäude, ein Wohn- und Geschäftshaus in L-Form sowie rückwärtig ein riegelartiges Wohngebäude.

Dies sind Voraussetzungen, die auch Antonius van Lier (Freie Wähler) positiv bewertete: "Wir haben einen vernünftigen Plan vorliegen. Ich hoffe, dass der Einzelhandel-Bedarf vorhanden ist. Die Läden dürfen nicht leer stehen." Auch die Tatsache, dass oberirdische Stellplätze für Kunden geplant seien, mache das Vorhaben attraktiv. Skeptisch äußerte sich dagegen CSU-Fraktionschef Dietrich Keymer. Eine abschließende Haltung zu dem Projekt habe er zwar noch nicht gefunden, allerdings bezweifle er einen Erfolg der Gewerbeansiedlung. "Bisherige Erfahrungen weisen in eine andere Richtung. Ich erwarte keine optimalen Ergebnisse." Architekt Weigl betonte das Potenzial des Projekts, stellte aber klar, dass man keine Wunder erwarten dürfe: "Wir bilden uns nicht ein, dass sich die Ortsmitte im Sinne eines Magneten entwickelt. Aber wir hoffen, dass sich kleine Geschäfte, zum Beispiel Bäckereien oder Schuster, ansiedeln."

Grünen-Gemeinderat Werner Kozlik blieb zurückhaltend. Er lobte die architektonische Gestaltung und bezeichnete die Pläne zur Belebung des Handels als "begrüßenswert". Seine Prognose: "Es wird höchstens einen Backshop geben. Wenn überhaupt." Fest steht, dass die Vorgaben der Gemeinde von 1998, die eine Aufwertung des historisch gewachsenen Kerns Ottendichls mit einer attraktiven Dorfplatzgestaltung vorsehen, umgesetzt werden. Der Bauausschuss stimmte dem Bebauungsvorschlag zu und befürwortete eine Bauleitplanung.

© SZ vom 21.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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