Gute Küche:Eine Runde geht noch

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Die Gastro-Szene im Landkreis befindet sich in einem beständigen Wandel

Von Bernhard Lohr, Landkreis

Der Wirt hat offenbar seinen Platz gefunden. Rudolf Schall sitzt wie beim letzten Besuch links vom Eingang an dem kleinen Tisch, wo man einen schönen Überblick hat. Noch sind nur vereinzelt Gäste da, dafür ist eine große Leinwand aufgebaut. Es steht wieder ein Championsleague-Abend des FC Bayern München an. Ungerührt davon stellt ein Sechzger-Fan direkt hinter dem Wirt am Stammtisch der Blauen sein kleines Fähnchen auf. Fan-Rivalität zu den Roten schön und gut, scherzt er, aber man sei ja schließlich erwachsen. Und der Gasthof sei ja für alle da.

Tatsächlich hat Brunnthal in seinem Zentrum 2019 wieder einen Ort zurück bekommen, an dem alle zusammenfinden können. Die Gemeinde hat Mitte des Jahres den Gasthof Brunnthal samt Hotel eröffnet, samt großem Saal und bisher läuft alles gut. Offenbar bekommt nicht nur der Wirt an seinem Stammplatz duftende Entenbrust serviert, auch die Gäste loben überwiegend in Internet-Portalen das gute bayerische Essen. Das Beispiel in Brunnthal steht für einen Umbruch, der im gesamten Landkreis zu beobachten ist. Es tut sich was auf der Gastro-Landkarte. Manche Gaststätten eröffnen, und andere schließen bereits nur nach kurzer Zeit unter neuen Wirten. Das Geschäft sei gerade mit traditioneller, bayerischer Küche hart, hört man von der Ayinger Brauerei, die in diesem Jahr in Siegertsbrunn den Gasthof Inselkammer hat schließen müssen, weil die Gäste ausblieben. Gute Köche, flinke Bedienungen zu finden, und dann noch einen Wirt, der das anspruchsvolle Geschäft versteht, das sei schwer, heißt es.

In Grünwald hat 2019 nach wiederholten Wirtewechseln mal wieder jemand im Forsthaus Wörnbrunn einen Versuch unternommen, mit neuem Konzept und edlem Ambiente an alte Zeiten anzuknüpfen. Beobachter sehen diesmal tatsächlich gute Chancen, dass es gelingt, schließlich ist mit Florian Gürster jemand an Bord, der sich in München in der Gastro-Szene einen Namen gemacht hat mit seinem Flo & Co-Catering. Gastronomie muss ein Lebensgefühl transportieren, soll sie Erfolg haben. "Into the forest I go, to lose my mind and find my soul", schreibt Gürster auf der schicken Homepage des Forsthauses Wörnbrunn.

Neu erfunden hat sich unter dem neuen Wirt Theo Jens Heupgen auch das Gasthaus Gut Keferloh. Dort soll es jetzt große Hochzeiten geben und Kulturveranstaltungen. Auch in Brunnthal steht ab und an Kultur auf dem Programm, um das Haus zu beleben. Für Siegertsbrunn peilt das Ayinger Bräuhaus im ersten Vierteljahr 2020 einen Neuanfang an. Eine weiteren Neubeginn gibt es in Pullach, wo nach Jahrzehnten Andreas Hanisch als Wirt im Brückenwirt kurz vor Weihnachten seinen letzten Tag hatte.

© SZ vom 28.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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