Polizeipräsident Hubertus Andrä musste kurzfristig absagen - aufgrund einer Konferenz zum Thema Flüchtlinge. "Ich kann mir vorstellen, dass er lieber hier wäre", sagte Gastgeber Bürgermeister Jan Neusiedl (CSU) beim Gemeindeempfang im Grünwalder Bürgerhaus - das übrigens nach einer längeren Sanierung wieder zugänglich ist. Doch immerhin gab es heimische Polizeipräsenz, den Leiter der Inspektion Grünwald, Andreas Aigner, und seinen neuen Stellvertreter Carsten Lindemann. Neu? Er sei seit März im Dienst, rief Lindemann in den Saal. "Ich hab ja weniger mit der Polizei zu tun", hatte Neusiedl als humorige Entschuldigung parat.
Absagen mussten natürlich auch die Wiesn-Wirte, die anderes zu tun hatten - doch für die Einladung dankten sie , indem Neusiedl beim Einzug der Wiesnwirte am Samstag auf dem Wagen von Peter Pongratz mitfahren durfte. Sich für Einladungen zu revanchieren, das nannte Neusiedl auch als einen Grund, warum jemand zum Gemeindeempfang mit großem Buffet eingeladen werde. Denn er wird des öfteren gefragt: Dürfen denn da immer die gleichen Leute kommen? Ja und nein, antwortet er. Natürlich kommen immer die Wichtigen aus dem Rathaus, dann die Vertreter der 40 Vereine, und dann eben die, bei denen Neusiedl auch eingeladen war. Auch Bürgermeister aus Nachbargemeinden, wie Stefan Schelle aus Oberhaching, Susanna Tausendfreund aus Pullach und Barbara Angermaier aus Baierbrunn. Insgesamt hatten sich etwa 400 Personen eingefunden, um der Jahresbilanz von Neusiedl zu lauschen. Ach ja, eine wichtige Personengruppe sind auch die Ehepaare, die vom Bürgermeister selbst getraut wurden.
Die Bilanz fiel von vorn bis hinten positiv aus. Die Aufzählung der Erfolge dauerte insgesamt eine Stunde. Sie fing bei den 95 genehmigten Bauanträgen an ("Die Bautätigkeit insgesamt ist steigend", so Neusiedl), und führte über den geplanten ersten Spatenstich fürs Haus der Begegnung am 1. Oktober zur großen Nachfrage nach dem Gymnasium und seine bereits geplante Erweiterung (in diesem Schuljahr gibt es fünf 5. Klassen), bis hin zur Sanierung des Derbolfinger Platzes, der jetzt barrierefrei ist. Erst ganz zum Schluss kam Neusiedl auf ein Thema zu sprechen, das vielen Bürgern Sorgen macht und sogar eine Mitarbeiterin zum "bitterlichen Weinen" gebracht haben soll: die Flüchtlinge. "Ich weiß, es wird durchaus mit Angst gesehen", sagte Neusiedl und er wünsche sich auch im großen Kontext "eine Lösung". Doch die Menschen, die da seien und blieben, wolle man eben bestmöglich unterbringen. Daher die Traglufthalle in Wörnbrunn. Eine Infoverstaltung dazu kündigte er für Donnerstag, 8. Oktober, um 19 Uhr im Bürgerhaus an. Dann gab es aber erstmal etwas zu Essen.