Grünwald:Loblied auf das schöne Geld

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Grünwald beschließt einen Rekordhaushalt und finanziert 30 Prozent des Kreisetats

Von Claudia Wessel, Grünwald

Einstimmig hat der Grünwalder Gemeinderat den Haushalt 2015 beschlossen, der bereits Mitte Februar in einer Sondersitzung ausführlich besprochen worden ist. Der Verwaltungshaushalt wird mit 193,5 Millionen, der Vermögenshaushalt mit 61,15 Millionen Euro angesetzt. "Es ist ein Rekordhaushalt", sagte Kämmerer Raimund Bader. Zum einen, weil erstmals die Ausgaben im Vermögensetat von 19 Millionen auf 61 Millionen gestiegen sind, zum anderen, weil die Kreisumlage erstmals über 100 Millionen liegt, nämlich bei 106,5 Millionen Euro. "Die Kreisumlage ist die höchste Ausgabe", sagte Bader. Dafür habe man schon lange vorher eine Sonderrücklage in Höhe von 35 Millionen Euro gebildet. Grünwald finanziert damit 30 Prozent des Kreishaushaltes im Landkreis München. Die Gewerbesteuereinnahmen liegen bei 140 Millionen Euro, weshalb Bader seinen Dank an die Grünwalder Firmen für ihre Standorttreue aussprach.

Bader zählte noch ein paar Pluspunkte auf: Alle Hebesätze bleiben unverändert, die Pro-Kopf-Verschuldung liegt bei null Euro, es gibt keine Kürzungen in sozialen Bereichen, keine neue Kreditaufnahme und Gebührenerhöhung nur beim Wasser, die Abwassergebühren dagegen werden gesenkt.

Auch bei den Gemeinderäten aller Fraktionen war die Freude über diesen Haushalt groß. Thomas Bühler (CSU) fand es "faszinierend, dass in Grünwald die Firmen und Bürger wie gern gesehene Kunden behandelt werden". Man biete ihnen aber auch ein "attraktives Umfeld". Dass Grünwald "ein attraktiver Ort" sei, erklärte auch Ingrid Reinhart-Maier von den Grünen, sie meinte damit allerdings die gute Versorgung für Familien mit Kindern durch Krippen, Kindergärten, Horte und nicht zuletzt das Gymnasium. Für die vielen jungen Familien, so fand sie, "ist unser Geld gut angelegt." "Das ist ein extrem hoher Haushalt", sagte FDP-Gemeinderat Michael Ritz. Für eine 11 000 Einwohner zählende Gemeinde sei er sogar gigantisch. "Beeindruckend" fand auch Achim Zeppenfeld (SPD) den Haushalt. Ein wenig Sorgen macht ihm nur die große Anzahl der Kapitalgesellschaften in Grünwald, von denen die Gewerbesteuer kommt. "Man weiß nicht, wie sich der Finanzmarkt entwickelt, wir sollten daher weitere Standbeine entwickeln." Thomas Lindbüchl (CSU) entwarf das Szenario, dass die Gewerbesteuer einmal ganz wegfallen könne. Doch selbst dann sähe es nicht so schlecht aus, fand er. "Unsere Rücklagen sind sehr gut bestückt und die Geothermie ist ein erfolgreiches Unternehmen." Grünwald könne also durchaus auch ohne die Gewerbesteuer noch gut überleben, sagte er.

"Wir haben, wir haben, wir haben", nahm Altbürgermeister Hubertus Lindner (PBG) die Lobeshymnen seiner Kollegen ein wenig auf die Schippe. "Man kann sich selbst auf die Schulter klopfen, obwohl man nichts dafür kann", warnte er. Stattdessen solle man die große Verpflichtung nicht vergessen, die ein solcher Haushalt auch bedeute.

© SZ vom 26.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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