Verkehr:Grünwald tritt auf der Stelle

Lesezeit: 2 min

Heikler Verkehrsknotenpunkt: Am Grünwalder Marktplatz soll sich die Situation für Radfahrer verbessern. (Foto: Bardehle)

Bei der Erstellung eines Radverkehrskonzepts kommt die Gemeinde nur langsam voran

Von LenKA JALOVIECOVA, Grünwald

Seit zwei Jahren hofft die Gemeinde Grünwald auf eine Verbesserung oder gar einen Ausbau ihrer Fahrradwege und hat daher ein Radverkehrskonzept in Auftrag gegeben. Doch das lässt noch länger als gedacht auf sich warten. Dabei hatte sich der Gemeinderat vor allem Hoffnung auf eine Lösung für die Verkehrslage um den Alten Wirt gemacht. Nur eines steht bislang nach der Bestandsaufnahme des Ingenieurbüro Ingevost fest: Einen Kreisverkehr wird es am Marktplatz künftig nicht geben. Dafür sei ein zu hohes Verkehrsaufkommen an dieser zentralen Stelle in Grünwald vorhanden, bescheinigte Christian Fahnberg vom Ingenieurbüro dem Gemeinderat. Auch würde eine solche Verkehrsführung nur Nachteile für Fußgänger sowie Radfahrer bringen. Weitere maßgebende Entscheidungen haben die Kommunalpolitiker in Sachen Radverkehrskonzept nicht getroffen. Noch fehlen konkrete Lösungsvorschläge.

Abzusehen ist aber bereits, dass nicht an allen Stellen nachjustiert werden muss. Die Situation am Gymnasium etwa lobte Fahnberg als "gut gelöst". Weitere Untersuchungen sollen jedoch folgen, um aufzuzeigen, wie sich die Lage darstellt, wenn Betrieb herrscht. Zudem hatte der Gemeinderat beschlossen, dass der Luitpoldweg sowie die Rathausstraße barrierefrei ausgebaut sowie die bereits vorhandenen Autoparkplätze erhalten werden. Auch sollen Radfahrer auf wenig befahrbaren Straßen und in Tempo 30- Zonen die Fahrbahn nutzen. Auf Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen sind sie durch einen eigenen Weg von den Autofahrern getrennt.

Die Enttäuschung über die bislang vorliegenden Ergebnisse war bei einigen Gemeinderäten groß. Sie hatten sich mehr erhofft. "Ich bin zwar vom Umfang der Bestandsaufnahme begeistert, aber enttäuscht, dass nach mittlerweile zwei Jahren immer noch konkrete Lösungsvorschläge fehlen", monierte Antje Wagner (Grüne). Die weitere Vorgehensweise steht immerhin fest. "Planer Fahnberg wird bezüglich des Marktplatzes mit dem Straßenbauamt München zusammen Lösungen suchen und diskutieren", sagte Bürgermeister Jan Neusiedl (CSU). Denn die Kommune will zunächst die Verkehrsprobleme um den Alten Wirt lösen, bevor sie sich über den ganzen Ort Gedanken macht. Immerhin wurde hier vom Planer "eine mangelhafte Führung des Radverkehrs in allen Relationen" festgestellt.

Um die Situation voranzubringen und auch aktiv zu werden, schlug Wagner eine wie damals von Fahnberg empfohlene aktive Bürgerbeteiligung vor - mit Arbeitskreisen bestehend aus Experten, Bürgern und Gemeinderäten. Von solch einem Projekt will der Bürgermeister jedoch nichts wissen. Dennoch sei er dankbar für Anregungen von seinen Bürgern, eine komplette Bürgerbefragung sei jedoch zu viel auf einmal.

In diesem Punkt ist sich das Gremium nicht einig. Achim Zeppenfeld (SPD) findet: "Es ist ja egal, ob zehn oder 20 Prozent mitmachen. Es kommen immer gute Vorschläge dabei heraus". Zudem sie die Bürgerbeteiligung ja auch vom Planer empfohlen, fügte er an. Dass es mit dem Radverkehrskonzept so langsam vorangeht, könne er nicht verstehen. Zeppenfeld kritisierte: "Andere Gemeinden sind bereits kurz vor der Umsetzung. Wir kommen nicht weiter. Dieses Konzept und die Arbeiten hätten schon längst vor der Eröffnung des Gymnasiums passieren müssen. Was haben die Verantwortlichen die letzten zwei Jahre gemacht?"

© SZ vom 13.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: