Grünwald:Ein Dorf zum Wohlfühlen

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Das künftige Haus der Begegnung in Grünwald wird aus sieben separaten Bauten bestehen. Simulation: Goergens Miklautz Architekten (Foto: N/A)

Das künftige "Haus der Begegnung" besteht aus sieben einzelnen Gebäuden, die sich um drei Höfe gruppieren. Einziehen sollen unter anderem die Nachbarschaftshilfe, die Tafel, die Kleiderbörse, ein Kindergarten und Menschen aller Generationen

Von Claudia Wessel, Grünwald

"Fast ein kleines Dorf" wird auf dem Gelände zwischen Oberhachinger Straße und Tobrukstraße gegenüber vom Gymnasium Grünwald entstehen, wie Christian Weigl vom beauftragten Architekturbüro Goergens und Miklautz aus München am Dienstagabend im Gemeinderat sagte. Denn das 35,6-Millionen-Projekt "Haus der Begegnung" besteht nicht nur aus einem Haus, sondern aus sieben Gebäuden mit rund 7000 Quadratmetern Nutzfläche. Der Gemeinderat billigte die Planungen. Den rechtsgültigen Bebauungsplan verabschiedet er dann in der nächsten Sitzung am 28. Juli.

Das gesamte Areal ist rund 15 600 Quadratmeter groß. Zu finden sein werden in dem neuen Ortsteil, der etwa 2017 stehen soll, unter anderem eine Tagespflegeeinrichtung für Senioren, ein ambulanter Pflegedienst, ein zweigruppiger Kindergarten, die Grünwalder Tafel, eine Kleiderbörse, ein Treffpunkt-Café, das Sozialreferat, die Nachbarschaftshilfe sowie 56 barrierefreie und teilweise vollständig rollstuhlgerechte Wohnungen für Generationenwohnen und sechs Personalwohnungen. Das gesamte Projekt besteht, so die Architekten, quasi aus drei "Kleinfamilien", die sich jeweils um einen Hof gruppieren. Dabei gibt es zwei Wohnhöfe und einen "Treffpunkt-Hof", so Weigl.

In Haus A befindet sich im Erdgeschoss die Altentagespflege, oben wird die Nachbarschaftshilfe einziehen. Haus B bezeichnete Weigl als "Sozialzentrum": Im Erdgeschoss wird eine ambulante Tagespflege residieren, das Treffpunkt-Café, die Tafel und die Kleiderbörse werden hier Räume haben. Oben ziehen das Sozialreferat und Teile der Nachbarschaftshilfe ein. Haus C beherbergt im Erdgeschoss den Kindergarten, oben befinden sich Sozialwohnungen. Auch in den Häusern D bis G wird gewohnt, wobei Haus D vollkommen rollstuhlgerecht sei, so Weigl, Haus E sich für Wohngruppen eigne und in F und G Generationenwohnen geplant sei.

Doch nicht nur an Funktionalität, sondern auch an Schönheit haben die Architekten gedacht. So wird Haus A, das an die Oberhachinger Straße grenzt, an dieser Seite ein kleines Atrium mit einem Laubengang haben, in dem die Gäste der Tagespflege rundherum laufen können. Ein abschließbare Tür stellt sicher, dass sie sich nicht verlaufen können. Das Café in Haus B wird auch einen Außenbereich haben sowie ein plätscherndes Wasserbecken, das im Winter zu einer Sitzgelegenheit umfunktioniert wird. Autoverkehr wird es auf dem gesamten Gelände nicht geben, denn da es an allen Seiten von Straßen eingegrenzt wird, kann man problemlos an alle Gebäude heranfahren, etwa zu Transportzwecken. Die Fahrzeuge der Bewohner verschwinden in der Tiefgarage, es gibt aber etwa bei Tagespflege und Kindergarten die Möglichkeit, den Wagen kurz zu parken, um Senioren beziehungsweise Kinder zu bringen und abzuholen. In den Höfen gibt es Mietergärten, fürs Gemeinschaftsleben sorgt ein Partyraum. Schön und praktisch zugleich ist etwa der Sonnenschutz in Treppenhäusern und im "Steg" - einer Verbindung zwischen zwei Häusern - denn er besteht aus in der Verglasung integrierten Holzlamellen. Errichtet werden die Gebäude in massiver Ziegelbauweise "ohne umweltschädliche Wärmedämmverbundsysteme", so Weigl. Praktisch sind auch die zu einer Seite abgeschirmten Balkone, die verhindern sollen, dass es durch eigenen Sichtschutz zu bunt wird. Offen ist lediglich noch, in welchen Farben die Häuser daherkommen werden. Der Gemeinderat konnte sich angesichts der am Dienstag vorgeschlagenen Möglichkeiten noch nicht entscheiden. Der Baubeginn ist für Herbst vorgesehen.

© SZ vom 02.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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