Grünwald:Die Vorfreude wächst

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Der Vertreter des Architekturbüros Goergens und Miklautz, Kurt Mattei (links) und Bürgermeister Jan Neusiedl auf der Baustelle. (Foto: Angelika Bardehle)

Grünwald baut für 35,6 Millionen Euro das Haus der Begegnung für soziale Einrichtungen und Generationenwohnen

Von Claudia Wessel, Grünwald

Das Erdgeschoss des ersten Rohbaus steht schon. Es ist Bauteil C, der künftige Kindergarten im Haus der Begegnung. Auch das Untergeschoss mit den späteren Turnräumen ist natürlich schon da, es fehlt nur noch das erste Obergeschoss mit sechs Personalwohnungen für die Kindergärtnerinnen. "Mit dem Haus haben wir angefangen, weil der Kindergarten auf jeden Fall zum Schuljahr 2017/18 fertig sein muss", erklärt Kurt Mattei vom Architekturbüro Goergens und Miklautz, das für die Planung des 35,6-Millionen-Euro- Großprojekts verantwortlich ist, bei einem Rundgang über die Baustelle mit Bürgermeister Jan Neusiedl (CSU).

Das Schuljahr 2017/18 ist zwar noch weit, aber sicher sei sicher, sagt Mattei. Schließlich sind beim Haus der Begegnung sieben Gebäude mit zirka 7000 Quadratmetern Nutzfläche zu bauen, alle Gebäude werden nur aus Erdgeschoss und erstem Obergeschoss bestehen, wobei sich "auch vieles im Untergrund abspielt", wie Mattei betont. So etwa liegt der Partyraum für die Bewohner im Untergeschoss, er wird durch einen Lichthof erhellt. Auch das Rote Kreuz residiert unterirdisch und natürlich gibt es viele Lagerräume. Auf dem Gelände werden unter anderem eine Tagespflegeeinrichtung für Senioren, ein ambulanter Pflegedienst, ein zweigruppiger Kindergarten, die Grünwalder Tafel, eine Kleiderbörse, ein Treffpunkt-Café, das Sozialreferat, die Nachbarschaftshilfe sowie 56 barrierefreie und teilweise vollständig rollstuhlgerechte Wohnungen für Generationenwohnen und sechs Personalwohnungen unterkommen.

"Es ist schön, wenn man einen Zeitpuffer hat", sagt Mattei über den Ablauf der Bauarbeiten. Einen Zeitpuffer hat gewissermaßen auch der milde Winter dem Projekt beschert. Da es keinen Kälteeinbruch gab, der eine Pause der Bauarbeiten erfordert hätte, wächst auf dem Gelände an der Tobrukstraße, Ecke Oberhachinger Straße schon einiges empor. Das heißt, zuerst wurde natürlich ausgebaggert. Während bei Bauteil C schon zu sehen ist, auf welcher Höhe einmal die Menschen herumspazieren werden - nämlich da, wo eben gerade ein Lkw vorher ausgebaggertes Verfüllmaterial wieder ablädt - liegt der Rest der Baustelle noch ein Stück tiefer, auf dem Niveau der Tiefgarage. Hier stehen bereits einige der Pfosten, bei anderen warten die aufgebauten Schalwände auf den Beton. "Da, wo jetzt der Erdhaufen liegt, werden zwei Wohnhäuser stehen", sagt Neusiedl und zeigt nach oben. Auch links und rechts wird das Gelände von Wohngebäuden eingerahmt werden - insgesamt entstehen 56 barrierefreie und teilweise rollstuhlgerechte Wohnungen - Mattei und Neusiedl stehen also beim Rundgang quasi gerade im "Treffpunkt"-Hof oder eher in der Tiefgarage darunter. Gegenüber von dem hohen Erdhaufen, am anderen Ende der Baustelle und an der Tobrukstraße, wird einmal Bauteil B stehen, das Hauptgebäude mit dem Haupteingang des Häuser-Ensembles.

Neusiedl ist heute zum ersten Mal auf der Baustelle, abgesehen vom ersten Spatenstich im Oktober natürlich. Von Bürgern wird er oft auf das Projekt angesprochen, alle freuen sich darauf. Wer die Baustelle mit dem vergleichen möchte, was einmal daraus werden soll, kann sich im Rathaus das Modell und die Animation ansehen. "Mit der Baufirma sind wir sehr zufrieden", sagt Mattei dem Bürgermeister, "sie arbeiten sehr sauber." Brunner und Co. aus München hat schon zum zweiten Mal bei einer europaweiten Ausschreibung einen Auftrag in Grünwald ergattert. Der erste war die Tiefgarage der Gemeinde. Auch damals war man sehr zufrieden, erinnert sich Neusiedl. Sowohl Neusiedl als auch Mattei haben auch schon ganz andere Baustellen gesehen, auf denen Materialien herumliegen oder Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten werden.

Das Haus der Begegnung ist eines der letzten bisher absehbaren großen Bauprojekte der Gemeinde Grünwald, es soll im Herbst 2017 fertig gestellt sein. 2017 wird dann noch die Erweiterung des Gymnasiums anstehen und in den Jahren danach die Gestaltung des Mahag-Geländes. Mit letzterem aber "lassen wir uns noch Zeit", sagt Neusiedl. Am 17. März wird der Grundstein für das Haus der Begegnung gelegt und dabei werden wie üblich die aktuellen Tageszeitungen und die Baupläne in einem Kasten in der Erde verbuddelt. Es wird dann hoffentlich ein paar hundert Jahre dauern, bis jemand da hinein schaut.

© SZ vom 20.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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