Grünwald:Ausflug der Sinne

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Ein Hörerlebnis: Trichter in einer Baumkrone leiten an der Station "Waldstimmen" Geräusche durch ein Rohr in den ausgehöhlten Stamm einer alten Fichte. (Foto: Claus Schunk)

An der Sauschütt öffnet ein barrierefreier Erlebnispfad

Von Sara della Maeva, Grünwald

Welche Waldkräuter kann man essen? Wie riecht eigentlich Wildschwein? Und wie schaut es aus der Perspektive eines Vogels hoch oben in der Baumkrone aus? All das können Naturfreunde auf dem neuen, barrierefreien Sinnespfad erleben, der an diesem Sonntag, 21. Mai, am Walderlebniszentrum Grünwald mit einem Fest von 11 bis 17 Uhr eröffnet wird. 250 Meter schlängelt sich der Weg durch den Wald. Geschwungene Holzliegen laden zum Verweilen ein. An fünf Stationen können Besucher schmecken, fühlen, hören, riechen und sehen.

Das Team des Walderlebniszentrums hatte im August 2016 angefangen, seine Ideen an der Grünwalder Sauschütt in die Tat umzusetzen. "Wir wollten, dass Menschen den Wald ganz bewusst erleben können. Gerade für Menschen mit Behinderung ist dies oft nicht so leicht, der Pfad bietet ihnen nun die Möglichkeit", sagt Försterin Sigrid Hagen. Jede Station ist mit einer Erklärtafel ausgestattet, die auch in Blindenschrift verfasst ist.

In einem sogenannten Naschbeet, einem ausgehöhlten Baumstamm, sind Waldkräuter und Blumen gepflanzt. Darunter, kunstvoll geschnitzt, die Symbole der Teile, die essbar sind: Blüten, Blätter oder Früchte. Der Fühlbaum, ein ebenfalls ausgehöhlter Stamm, hat beidseitig Löcher, in die wagemutig hineingegriffen werden kann. Er enthält Fundstücke aus dem Wald, die Besucher ertasten können. An der Station "Waldstimmen" kann sich der Besucher in die Klangwelt des Waldes entführen lassen. Trichter in einer Baumkrone leiten Geräusche durch ein Rohr in den ausgehöhlten Stamm einer alten Fichte. Durch ein kopfgroßes Loch kann man sie hören. Auch die Station "Duftorgel" eröffnet ein intensives Erlebnis, ehe sich dem Besucher an der letzten Station ein Perspektivenwechsel öffnet: Dort kann man in die Baumkrone und durch das Geäst blicken. Geschnitzte und bemalte Figuren von sogenannten Baumkronenbewohnern stehen am Wegesrand und beobachten das Geschehen.

Das Walderlebniszentrum hat viel Arbeit und Liebe in den neuen Pfad gesteckt. Es wurde geschnitzt, gehämmert und gebaut. "Wir freuen uns nun auf die Eröffnung und die Resonanz der Besucher", sagt Försterin Hagen. Wer den Wald mal anders erleben will, ist eingeladen, seine Sinne zu schärfen und diese Welt mit ihren Düften und Klängen neu zu entdecken.

© SZ vom 20.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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