Grasbrunn:Zündler im Wald

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Erneut richtet ein Brandstifter erhebliche Schäden an

Von Michael Morosow, Grasbrunn

Er hinterlässt keine Spuren und spielt gerne Katz und Maus mit Polizei und Feuerwehr. Ein nach wie vor unbekannter Zündler legt wie bereits 2017 auch im laufenden Jahr im südöstlichen Landkreis in trockenen Waldstücken Feuer und richtet dabei teils immensen Sachschaden an. In einem Zeitraum von nur wenigen Wochen entzündet er heuer im Frühjahr an neun Stellen Feuer und kann jedes Mal unerkannt entkommen. Hannes Bußjäger, der Kommandant der Grasbrunner Feuerwehr, ist überzeugt, dass das Feuer absichtlich gelegt worden ist wie im Frühjahr 2017, als der Brandstifter gleich 20 Mal in Erscheinung trat.

Dass der Unbekannte heuer die Tatserie nach relativ kurzer Zeit beendet, liegt wohl in erster Linie an dem Fahndungsdruck, der gegen ihn aufgebaut worden ist. Polizei und Feuerwehr befinden sich über Wochen in "Habachtstellung", und auch Anwohner und Waldspaziergänger halten Ausschau nach verdächtigen Personen. Dabei gibt es keine Täterbeschreibung, noch nie hat jemand den Zündler bewusst zu Gesicht bekommen. Es ist auch nur eine, wenn auch naheliegende Vermutung, dass der Brandleger mit einem Fahrrad unterwegs ist. Seine Vorgehensweise dagegen ist den Ermittlern bekannt: Er sieht seine Zeit gekommen, wenn das strohtrockene Reitgras zwischen den Fichten und Tannen etwa einen Meter hoch steht und augenblicklich in Flammen aufgeht, wenn dies jemand mit einem brennenden Streichholz oder Feuerzeug inszenieren will. Sobald aber frisches, saftiges Grün aus dem Waldboden sprießt, kann er mit dieser einfachen Methode keinen Schaden mehr anrichten und müsste einen Brandbeschleuniger einsetzen, was aber das Risiko für ihn erhöht, erwischt zu werden. Zumal, wenn die Menschen im südöstlichen Landkreis bereits darauf warten, dass wieder Rauch aus dem Wald empor steigt. Dann dauert es nicht lang und es rücken die Feuerwehren aus der Umgebung an, zieht die Polizei einen Fahndungsring um den Brandherd, richtet Kontrollstellen an Wegen und Straßen ein, kreist mit einem Hubschrauber über dem Waldstück, durchkämmt es mit Spürhunden und Reiterstaffel, filzt Spaziergänger und Radler. Bis heute hat der geheimnisvolle Brandstifter den Ermittlern nicht den Gefallen getan, einen Fehler zu machen.

© SZ vom 28.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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