Grasbrunn:Zu viele, zu laut - Lkw raus

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Bei der Bürgerversammlung geht es um Verkehr

Von Lars Brunckhorst, Grasbrunn

Der Lärm von der Autobahn, Lastwagen im Ort und Raser in Anliegerstraßen - Klagen und Beschwerden über den Verkehr haben die Bürgerversammlung in Grasbrunn bestimmt. Da half es wenig, dass Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) in seinem letzten Rechenschaftsbericht vor der Wahl viel Positives zu melden hatte: den baldigen Baubeginn der neuen Sporthalle, die Fertigstellung des Kreisverkehrs an der Waldbrunner Straße noch im Oktober, 15 Millionen Euro für Investitionen auf der hohen Kante, Platz drei im Landkreis bei der Müllvermeidung, keine Wartelisten bei Kindergärten und Krippe und anderes mehr. Den Zuhörern im Neukeferloher Bürgerhaus, die zahlreich gekommen waren wie seit Jahren nicht, ging es bis spät am Abend in erster Linie um die zunehmende Verkehrsbelastung, und sie machten ihrem Ärger über Schwerlaster und Raser teils emotional Luft.

Bürgermeister Klaus Korneder (Foto: Claus Schunk)

Den Anfang machte Hartlef Pohl aus Neukeferloh, der vom Bürgermeister und vom anwesenden Landrat Christoph Göbel (CSU) mehr Einsatz für den Bau eines Autobahn-Südrings forderte, um die A 99 zu entlasten. Ein anderer Bürger sprach sich für ein Tempolimit auf der Autobahn zumindest nachts aus. Franziska Wiesheu aus Grasbrunn schilderte eindrücklich die Folgen des "unerträglichen" Schwerlastverkehrs in der Ekkehartstraße und warf Korneder vor, trotz Versprechungen in allen Jahren nichts dagegen unternommen zu haben. Im Namen der Anwohner forderte sie ein Durchfahrverbot. Ähnliche Klagen kamen aus Harthausen über die Zornedinger Straße. Obwohl die Straße wegen Fahrbahnschäden nur für Lkw bis 7,5 Tonnen zugelassen sei, nutzten 40-Tonner die Strecke als Abkürzung zur B 304, schilderte Thomas Ostner. Zusammen mit Nachbarn forderte er Kontrollen durch die Polizei und Geschwindigkeitsmessungen.

Die Antworten waren in fast allen Fällen gleich: Die Gemeinde habe alles versucht, könne aber nichts machen. Durchfahrverbote und Geschwindigkeitsbeschränkungen seien an Vorgaben geknüpft, die nicht erfüllt seien, erklärte der Bürgermeister, die Pläne für einen Autobahnringschluss wegen hoher Kosten und wenig Nutzen vor Jahren begraben worden, sagte der Landrat. Korneder äußerte auch grundlegende Abneigung gegen Fahrverbote; dadurch würden nur andere Straßen belastet. Zwar bat der Bürgermeister den anwesenden stellvertretenden Leiter der Haarer Polizeiinspektion um verstärkte Radarkontrollen an den genannten Straßen, Stephan Jochim mochte angesichts der Größe des Dienstgebiets und der begrenzten Personalkapazitäten aber keine Zusagen machen.

Ein wenig Abhilfe könnte daher wohl allein eine kommunale Verkehrsüberwachung bringen, aber die brachten weder Bürger noch Kommunalpolitiker an diesem Abend ins Gespräch. Auch eine Änderung des eigenen Verhaltens könnte die Belastungen durch den Verkehr reduzieren, denn ein Großteil ist in Grasbrunn hausgemacht. Wie Bürgermeister Korneder ausführte, kommen in der Gemeinde auf jeden Einwohner immerhin 1,2 zugelassene Fahrzeuge - vom Baby bis zum Rentner.

© SZ vom 12.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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