Grasbrunn:Vorfahrt für Autos

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Gemeinderat lehnt breitere Gehwege in Gartenstraße ab

Von Lars Brunckhorst, Grasbrunn

In Grasbrunn behalten Autofahrer Vorfahrt. Selbst eine geringfügige Verbreiterung der Gehwege im Zuge der Sanierung der Gartenstraße ist an der Mehrheit im Gemeinderat gescheitert. Damit muss das Ingenieurbüro Schmidt und Potamitis aus Hohenbrunn seine Planung für den zweiten Abschnitt der Straße zwischen Leonhard-Stadler-Straße und Kondorstraße noch einmal überarbeiten. Ein Beginn der auf 830 000 Euro geschätzten Arbeiten noch in diesem Jahr rückt damit in weite Ferne.

Eigentlich hätte die Sanierung in diesem Jahr erfolgen sollen, nachdem der erste Abschnitt zwischen Dianastraße und Kondorstraße im vorigen Jahr instand gesetzt worden ist. Doch im Mai kippte der Gemeinderat die Planung. CSU und Freie Wähler warfen der Gemeindeverwaltung unter SPD-Bürgermeister Klaus Korneder vor, auf die Wünsche der Anwohner keine Rücksicht genommen zu haben. Diese wünschten keine Änderungen an der Straße, auch wenn diese wegen Schlaglöchern seit Jahren in einem schlimmen Zustand ist. Die parteilosen Bürger für Grasbrunn (BfG) sprachen auf Grundlage der Planung wiederum von einer "grauen Vorstadtstraße ohne Pep".

Bei der neuerlichen Beratung im Gemeinderat gab es auch an der inzwischen überarbeiteten Planung immer noch Kritik. Vor allem die Freien Wähler um Hannes Bußjäger machten sich - mit Unterstützung der CSU - dafür stark, die Straße so breit wie möglich zu lassen, damit Busse und Müllabfuhr durchkommen, aber auch Platz für parkende Autos und Begegnungsverkehr bleibt. Die BFG mit Thomas Michalka forderte hingegen Buchten mit Alleebäumen, konkret auf der 450 Meter langen Strecke insgesamt neun auf jeder Seite. Seitens der SPD plädierte dagegen Julia Blanck für breitere Gehwege - zur Sicherheit von Fußgängern und besonders Schülern. Die Straße sei "überdimensioniert", erklärte sie und wünschte sich mehr Platz für Passanten.

Letztlich setzten CSU, FWG und BfG aber durch, es bei der jetzigen Straßenbreite von 6,50 Meter zu belassen. Selbst der Kompromissvorschlag von Bürgermeister Korneder, die Gehwege wenigstens auf 1,50 Meter zu verbreitern, wie es für Dorfstraßen üblich sei, fiel durch - obwohl dies die Fahrbahnbreite gerade einmal acht Zentimeter gekostet hätte. SPD-Gemeinderätin Blanck zeigte sich daraufhin schockiert, dass es in dem Gremium "nicht einmal eine Mehrheit gibt, die Fußgängern eine Mindestbreite von 1,50 Meter zugesteht".

Aber auch für die Alleebäume in Buchten fand sich jenseits von BFG und Grünen keine Mehrheit im Gremium. Allein die Einmündungen der Querstraßen werden verengt. In diesem Punkt setzten sich SPD, Grüne und CSU gegen FWG und BfG durch. Am Ende hatte damit also jede Fraktion mindestens eine Kröte zu schlucken. Was letztlich zur Folge hatte, dass - mit Ausnahme der Grünen - aus jeder Fraktion ein Mitglied gegen die Gesamtplanung stimmte.

© SZ vom 01.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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