Grasbrunn:Politischer Felgaufschwung

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Die Freien Wähler wollen bei der Kommunalwahl in vier Jahren einen Bürgermeisterkandidaten stellen. Ein möglicher Bewerber ist Fraktionschef Bußjäger. (Foto: Claus Schunk)

Grasbrunns Freie Wähler machen Druck in Sachen Turnhalle und werfen dem Bürgermeister vor, einen Neubau zu verzögern

Von Christoph Hollender, Grasbrunn

Die Lage ist nach Ansicht der Freien Wählergemeinschaft (FWG) in Grasbrunn "akut". Aus ihrer Sicht muss sich daher "bald etwas tun". Deshalb pochen sie darauf, dass in der Gemeinde eine neue größere Turnhalle gebaut wird. Die Freien Wähler bleiben damit einem ihrer Kernthemen der vergangenen Jahre auch in dieser Wahlperiode treu. Bei ihrer Mitgliederversammlung betonten die Lokalpolitiker, weiter für eine neue Dreifachturnhalle in der Gemeinde kämpfen zu wollen.

Die FWG übt in diesem Zusammenhang deutliche Kritik an Bürgermeister Klaus Korneder (SPD). Das Thema sei in der Vergangenheit von der Gemeindeverwaltung "wenig vorangetrieben worden". Die Vermutung der Freien Wähler: Korneder stehe dem Bau einer neuen Turnhalle skeptisch gegenüber und verschiebe deshalb das Thema ständig. So betone der Rasthauschef stets, die Gemeinde könne den Bau einer neuen Sporthalle finanziell nicht schultern, sagt FWG-Vorstandsmitglied Sebastian Brunner. "Wir sehen das anders."

Die Gemeinde stehe aktuell vielmehr finanziell gut da. Tatsächlich hat die Gemeinde Grasbrunn ein gewisses Polster an Rücklagen. Im Finanzbericht für dieses Jahr schreibt die Verwaltung: "Die Rücklage lässt eine hohe Entnahme zu." Brunner ist überzeugt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, eine Dreifachturnhalle zu bauen. Einem Richtwert des bayerischen Finanzministeriums zufolge beliefen sich die Baukosten für eine Dreifachhalle auf etwa 4,8 Millionen Euro. "Wenn nicht jetzt, wann dann?", fragt Brunner. Die Zinsen seien niedrig wie nie.

Der Bedarf steht für die Freien Wähler sowieso außer Frage. Die alte Einfachhalle an der Grundschule Grasbrunn aus den Siebzigerjahren genüge bei Weitem nicht den Ansprüchen der Gemeinde. "Sie ist zu klein, marode und der Unterhalt ist zu hoch", zählt Brunner auf. Deshalb ist die aktuell laufende Bedarfsanalyse der Gemeindeverwaltung aus Sicht der Freien Wähler zwar vernünftig, aber im Ergebnis bereits klar. Im Gemeinderat hatte die FWG-Fraktion zuletzt Ende vorigen Jahres zum wiederholten Mal den Antrag gestellt, eine neue Dreifachturnhalle zu bauen. Der Antrag wurde jedoch von der Mehrheit abgelehnt. Die Mehrheit wollte erst klären lassen, ob die Gemeinde überhaupt eine neue Halle benötige. Zu diesem Zweck wurde ein Arbeitskreis gegründet, der bisher zweimal im Rathaus tagte - zuletzt am Dienstagabend vor der Gemeinderatssitzung. Bisher ohne Ergebnis.

Neben dem Bau einer Turnhalle wollen sich die Freien Wähler in den kommenden Jahren dem Thema Asyl widmen. Dabei setzen sie auf dezentrale Lösungen, um Schutzsuchende auf Dauer unterzubringen. Die Flüchtlinge, die derzeit in einem Containerdorf an der Kfz-Zulassungsstelle in Neukeferloh untergebracht sind, sollten möglichst bald in eine andere, neue Unterkunft umziehen, so die Forderung der FWG. Einen Bau einer solchen Unterkunft am Bolzplatz, wie im Gemeinderat kontrovers diskutiert, lehnt die FWG aber ab. Die Freien Wähler sind überzeugt, dass private Initiativen besser sind: also Flüchtlinge in privaten Wohnungen oder Häusern unterzubringen. Angebote gibt es nach Aussagen der Freien Wähler genug. Das Landratsamt müsse nur schneller arbeiten.

Nicht nur thematisch steckten die Freien Wähler auf ihrer Mitgliederversammlung in Grasbrunn ihre Ziele bis zur Kommunalwahl 2020 ab. Auch personelle Fragen wurden bereits erörtert. Zwar wollen alle vier Gemeinderäte wieder antreten, aber viele Kandidaten der zurückliegenden Wahl nicht mehr. Daher sucht die Gruppierung bereits jetzt nach neuen Bewerbern. Auch kündigten die Freien Wähler an, im Gegensatz zu 2014 einen Bürgermeisterkandidaten aufzustellen. Konkret über Namen zu sprechen, sei allerdings noch zu früh, heißt es aus den Reihen der FWG. Im Gespräch seien aber unter anderem der erste Vorsitzende Johannes Seitner sowie der Fraktionschef im Gemeinderat, Hannes Bußjäger.

© SZ vom 17.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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