Grasbrunn:Kreis muss Entschärfung selbst zahlen

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Warten auf den richtigen Moment: Die Kreuzung am Forstwirt bei Harthausen ist gefürchtet. (Foto: Angelika Bardehle)

Bauamt hält Kreuzung am Harthauser Forstwirt für nicht gefährlich genug

Von Stefan Galler, Grasbrunn

Mit gehörigem Tempo brettern viele Autofahrer von Putzbrunn auf der Staatsstraße 2079 nach Oberpframmern. Wer die Straße an der Kreuzung bei der Gaststätte "Zum Forstwirt" bei Harthausen Richtung Höhenkirchen-Siegertsbrunn überqueren will, muss deshalb besonders achtgeben. Nach Ansicht von Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) und dem stellvertretenden Landrat Otto Bußjäger (Freie Wähler) ist der Knotenpunkt so gefährlich, dass beide vor einem Jahr beantragt haben, an dieser Stelle einen Kreisverkehr zu errichten. Jetzt steht fest: Geld vom Freistaat gibt es dafür nicht, auch wenn es sich um eine Staatsstraße handelt.

Wie es am Dienstag im Kreistagsausschuss für Bauen und Schulen hieß, wird das Staatliche Bauamt Freising weder finanzielle Mittel noch Personal für den Umbau zur Verfügung stellen. Die Baukosten in Höhe von rund 750 000 Euro plus die noch nicht exakt abzuschätzenden Kosten für den Grunderwerb sind also alleine vom Landkreis zu tragen. Nachdem der Ausschuss bereits vor einem Jahr geschlossen für einen Kreisverkehr gestimmt hatte, wiederholte er trotz veränderter Voraussetzungen seinen Beschluss.

Stefan Rinderer vom Staatlichen Bauamt Freising hatte in der Sitzung zuvor erläutert, wieso die "Forstwirt-Kreuzung" nach Ansicht der Behörde den Kriterien für einen Umbau nicht entspricht: "Wir betrachten dabei immer über einen Zeitraum von drei Jahren die Leistungsfähigkeit einer Kreuzung und die Unfallhäufung. Und dabei konnten wir feststellen, dass dieser Knotenpunkt nicht zu den 37 Unfallhäufungsstellen im Landkreis München zu zählen ist", sagte Rinderer.

So seien seit 2016 zwei Unfälle mit leichtverletzten Personen und drei Unfälle mit Blechschäden passiert. "Ein Schwerpunkt liegt aber nur vor, wenn sich an einer Kreuzung drei Unfälle mit Schwerverletzten und darüber hinaus mehrere mit leichten Schäden ereignen", so der Abteilungsleiter aus dem Bauamt. Eine Aufschlüsselung, die Kreisrat Florian Ernstberger (Freie Wähler) nur schwer nachvollziehen konnte: "Wir brauchen also mehr Unfälle, damit hier etwas getan wird", sagte er und erklärte, dass seine Fraktion wegen des Sicherheitsgedankens einem Umbau auch zustimmen werde, wenn der Kreis die Kosten selbst tragen müsse.

Landrat Christoph Göbel (CSU) wandte sich an Stefan Rinderer: "Gott sei Dank kümmern Sie sich um die anderen 37 Stellen im Landkreis." Dort sei das Staatliche Bauamt nun aber auch in der Pflicht, so Göbel. "Dann werden wir die Errichtung des Kreisverkehrs eben in kommunaler Sonderbaulast selbst vorantreiben müssen." Helmut Horst (CSU) beklagte, dass die Gesamtkosten für den Umbau inklusive des nötigen Grunderwerbs noch nicht kommuniziert wurden. Der Landrat erwiderte, dass zunächst einmal eine grundsätzliche Entscheidung getroffen werden müsse, und äußerte die Hoffnung, dass sich im Laufe der Planungen noch andere Fördertöpfe auftun könnten.

© SZ vom 27.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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