Grasbrunn:Im Abseits

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Bolzplatz in Neukeferloh wird nicht saniert, weil Anwohner erneut klagen könnten

Von Lars Brunckhorst, Grasbrunn

Mehr als 30 Spielplätze gibt es in der Gemeinde Grasbrunn, doch einen Bolzplatz suchen Kinder und Jugendliche im größten Ortsteil Neukeferloh vergeblich. Zwar gebe es einen, doch der rottet seit vielen Jahren vor sich hin und wird kaum mehr genutzt. Daran wird sich auch in nächster Zukunft nichts ändern: Ein Vorstoß der parteifreien Bürger für Grasbrunn (BfG) für eine Instandsetzung des Platzes ist im Gemeinderat an den Stimmen aller anderen Fraktionen gescheitert.

Die große Mehrheit im Gemeinderat scheut nicht nur die bisher nicht kalkulierten Kosten einer Sanierung, sie schreckt vor allem vor einer neuerlichen juristischen Auseinandersetzung mit den Anwohnern zurück. Diese hatten vor 18 Jahren in einem Klageverfahren, das eine Beseitigung des ganzen Spielplatzes zum Ziel hatte, einen Teilerfolg errungen: Weil das Gericht eine Beeinträchtigung der Anwohner anerkannte, entfernte die Gemeinde den Basketballkorb und schränkte die Nutzungszeiten ein. Seither wurden an das Rathaus zwar immer wieder Wünsche zur Verbesserung des Platzes herangetragen, zugleich aber auch Beschwerden seitens Anliegern. Die Neigung im Rathaus, den Platz aufwendig zu sanieren, wird dabei durch weitere schlechte Erfahrungen nicht gerade gestärkt: So wurden die Tischtennisplatten und Fußballtore immer wieder beschädigt. In jüngster Vergangenheit war der Platz sogar wiederholt als Standort für eine Flüchtlingsunterkunft im Gespräch.

Der Antrag der BfG hätte neben einer Reparatur der Zäune und Türen neue Tore und Tischtennisplatten vorgesehen sowie vor allem einen neuen stoß- und geräuschdämmenden Bodenbelag für den Platz. In einer groben Schätzung war die BfG von bis zu 75 000 Euro Sanierungskosten ausgegangen. 101 Bürger unterschrieben bei einer Umfrage die Petition der Gruppierung pro Sanierung.

Laut BfG-Gemeinderat Johann Hiltmair hat auch das Umfeld des Bolzplatzes zugestimmt. Doch all das mochte die Mehrheit des Gemeinderats nicht erweichen, ebenso wie das Plädoyer von BfG-Sprecher Thomas Michalka, es müsse für Kinder und Jugendliche möglich sein, sich zum Spielen oder Kicken "um die Ecke" treffen zu können, erst recht wenn der Sportpark so weit entfernt sei, dass er nur mit dem Fahrrad erreichbar ist.

Im Gemeinderat überwog die von der Verwaltung und Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) vorgetragene Sorge, die Größenordnung der Sanierung könne den im Gerichtsprozess festgeschriebenen Bestandsschutz infrage stellen. Außerdem wäre nach Ansicht der Gemeindeverwaltung Personal nötig, um die Einhaltung der Öffnungszeiten und Zugangsregeln zu kontrollieren. Ohne weitere Debatte lehnten CSU, SPD, Freie Wähler und Grüne den Antrag daher ab.

© SZ vom 03.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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