Grasbrunn:Frontalangriff per Flugblatt

Bürgermeister Korneder wehrt sich gegen Kritik an Flüchtlingspolitik

Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) hat mit Kritik zu kämpfen. In einem Flugblatt, das in der gesamten Gemeinde verteilt worden ist, wird ihm Versagen bei der Unterbringung von Asylbewerbern vorgeworfen. Verfasser des Flugblatts ist Detlef Wildenheim, der im Sommer als Wortführer der Gegner einer Flüchtlingsunterkunft in Neukeferloh aufgetreten ist. "Es gab zahlreiche Möglichkeiten zur Schaffung von Wohnraum für die Flüchtlinge", schreibt er nun und wirft Korneder vor: "Bis heute haben Sie keine Lösung umgesetzt. Jetzt werden wir fremdbestimmt."

Anlass ist die Ankündigung des Landratsamtes, möglicherweise Flüchtlinge in der Grundschulturnhalle in Neukeferloh unterzubringen. Wildenheim fordert Korneder auf, Vorschläge, wie die der CSU anzunehmen, um die Belegung der Turnhalle abzuwenden. Die CSU Grasbrunn lehnt die Unterbringung von Flüchtlingen in der Turnhalle ab. Dritter Bürgermeister Michael Hagen (CSU) schlägt vor, Flüchtlinge bei Bedarf kurzfristig im Bürgerhaus Grasbrunn einzuquartieren. Langfristig plädiere die CSU für eine zentrale Unterbringung auf einem privaten Grundstück. Sollte eine Unterbringung von Flüchtlingen in der Turnhalle nicht zu verhindern sein, werde diese nur "ein bis zwei Monate" dauern, sagt Hagen unter Verweis auf Landrat Christoph Göbel (CSU).

Klaus Korneder wehrt sich gegen die Kritik. Er könne nicht nachvollziehen, was das Flugblatt bezwecke, es sei "kontraproduktiv". Der Bürgermeister betont, er habe täglich mit dem Landratsamt Kontakt. Natürlich wolle man verhindern, dass die Turnhalle mit Flüchtlingen belegt wird. "Ich gehe auch nicht davon aus, dass sie belegt wird", sagt er. Die Gemeinde habe dem Landkreis jetzt die Kellerräume des Bürgerhauses Neukeferloh angeboten, um Flüchtlinge unterzubringen.

© SZ vom 22.01.2016 / chol - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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