Grasbrunn:Angst vor dem Automaten

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Seniorin setzt sich gegen Abzug von Sparkassen-Beratern ein

Von Markus Mayr, Grasbrunn

In Neukeferloh regt sich Widerstand dagegen, dass die Kreissparkasse (KSK) München Starnberg Ebersberg ihre Kundenberater aus der örtlichen Filiale abziehen will. Ingrid Röser, die Seniorenbeauftragte der Gemeinde Grasbrunn, hat in Absprache mit Bürgermeister Klaus Korneder begonnen, Unterschriften zu sammeln. Sie will mit der Aktion verhindern, dass die KSK ihre Geschäftsstelle in der Saarlandstraße in eine reine Selbstbedienungs-Stelle umwandelt. "Viele Senioren" wüssten nicht, so die 66-Jährige, wie sie ihre Geldgeschäfte erledigen sollen, ohne dass ihnen dabei ein Berater zur Hand geht. Marion Neupert von der KSK verweist darauf, dass auch die älteren Kunden die Automaten zum Einzahlen, Auszahlen und Überweisen schon kennen würden. "Die Geräte sind nicht neu", sagt sie.

Röser sagt, sie sei nicht nur von Senioren, sondern auch von Jüngeren angesprochen worden. Wer keinen Computer habe, um Geldgeschäfte online zu erledigen, kein Auto habe, um zur nächsten Zweigstelle zu fahren, und nicht fit im Umgang mit Automaten sei, der fürchte sich davor, dass die Filiale de facto geschlossen wird. Röser verstehe den Wunsch der Bank, sich zu verkleinern, aber nicht, warum gleich sämtliche Berater weg sollen. "Veränderungen rufen immer Befürchtungen hervor", sagt KSK-Sprecherin Neupert. "Wir kennen die Ängste unserer Kunden." Doch sei die nächste mit Beratern besetzte Geschäftsstelle in Haar nur vier Kilometer entfernt. Zudem gebe es schon jetzt die Möglichkeit, einen Termin bei sich zu Hause mit einem Berater zu vereinbaren.

Neupert sagt, die Entscheidung sei unumstößlich. Auch eine Vielzahl von Unterschriften werde nichts an den Plänen der KSK ändern: Im Kreis München sollen insgesamt zwölf Filialen in SB-Servicestellen umgewandelt, vier weitere ganz geschlossen werden. Die Bank reagiert damit auf das Verhalten ihrer Kunden, die laut KSK-Vorsitzendem Josef Bittscheidt kaum noch in die Filialen kämen.

© SZ vom 05.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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