Gräfelfing:Glaube, Liebe, Hochbetrieb

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Sehenswert: Verena Richters Installation "Hoffnungsträger". (Foto: Kunstkreis Gräfelfing)

Eine Ausstellung in Gräfelfing lockt Hunderte Besucher an - sodass die Ehrenamtlichen des Kunstkreises an Grenzen stoßen

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Es ist eine Situation, von der so mancher Pfarrer vermutlich träumt: Am letzten Tag der Ausstellung "Glaube-Liebe-Hoffnung" warteten die Besucher schon vor den Kirchen, bevor diese geöffnet wurden. Acht Wochen lang, bis Mitte August, waren gut 100 Kunstwerke an zwölf sakralen Orten - Kirchen, Aussegnungshallen, Kapellen, Wegkreuzen - in den Gemeinden Gräfelfing und Planegg zu besichtigen. Flankiert wurde das Kunstereignis von Lesungen, Konzerten, Gottesdiensten, einer Tanzaufführung, einer "Langen Nacht der Kirchen" und kunsthistorischen Führungen. Der Kunstkreis Gräfelfing, Initiator der Großausstellung, ist dabei kräftemäßig an seine Grenzen gestoßen, sagt die Vorsitzende des Kunstkreises, Bettina Kurrle. Gelohnt hat sich der Aufwand dennoch: Die Ausstellung war ein großer Erfolg.

Die Besucherzahlen haben sich Woche für Woche gesteigert, sagt Kurrle. Es habe sich erst herumsprechen müssen, was da in Gräfelfing zu sehen ist. Und dann strömten die Besucher herbei; am letzten Tag sollen es an die 1000 gewesen sein. Noch jetzt erhält Kurrle Zuschriften von Bürgern, die es bedauern, die Ausstellung verpasst zu haben. Für diese hat sie einen Trost parat: Einige Kunstobjekte werden dem Würmtal erhalten bleiben, zumindest vorerst.

So können sich die Gräfelfinger noch eine Weile an die lange Tafel vor der Kirche St. Stefan (Bahnhofstraße 18) setzen, die die Künstlerin Nue Ammann geschaffen hat. Bis es frostig wird, soll der für 24 Personen gedeckte Tisch stehen bleiben. Weil das Kunstwerk nicht witterungsbeständig ist, muss es dann abgebaut werden. Auch das bunt leuchtende Lichtkreuz von Ludger Hinse, das nach Kurrles Worten bei den Besuchern "Furore" gemacht hat, soll bleiben. Allerdings wird es vermutlich umgehängt: von der neuen Aussegnungshalle in die Kirche St. Stefan. Ob es angekauft werden kann, ist noch unsicher. Ebenso gibt es Interesse, den überdimensionierten Dornenkranz, der wie ein Lichterkranz in der Planegger Kirche St. Georg unter der Decke schwebt, für die Kirche zu erwerben. Auch hätten sich viele Besucher gewünscht, die Skulptur "Barmherzigkeit", die vor der Alten Stefanuskirche steht, zu behalten. Nicht zuletzt können sich Kirchenbesucher noch an der eindrucksvollen Treppe aus Seidenstoff der Künstlerin Sheila Furlan in der Lochhamer Kirche St. Johannes der Täufer erfreuen.

Dennoch: So erfolgreich die Ausstellung war, "so kann es nicht weitergehen", zieht Kurrle Bilanz. Die aktiven ehrenamtlichen Mitglieder des Kunstkreises seien an ihre Grenzen gestoßen. Privat und beruflich sei vieles in den Wochen vor und während der Ausstellung zurückgestellt worden. "Wir brauchen mehr Unterstützung." Dazu gehört, dass der Kunstkreis bei der Gemeinde um einen höheren Zuschuss gebeten hat, um die Wochenstundenzahl der einzigen festangestellten Hilfskraft von sieben auf 16 Stunden zu erhöhen.

Auch wenn es jedes Mal ein Kraftakt ist, gibt es bereits Ideen für die Zukunft: 2020 will der Kunstkreis das Gelände der Akademie des Bayerischen Bäckerhandwerks in Lochham bespielen. Vorher steht die Herbstausstellung an: Von 26. Oktober bis 25. November sind Arbeiten des Malers und Grafikers Rupprecht Geiger sowie des Künstlers Ekkeland Götze im Alten Rathaus, Bahnhofstraße 6, zu sehen. Beide arbeiteten im Bereich des Siebdrucks eng zusammen.

© SZ vom 31.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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