Gift auf den Feldern:Verzicht auf Glyphosat & Co.

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Neubiberg prüft alternative Düngemittel auf Flächen im Gemeindegebiet

Von Daniela Bode, Neubiberg

Einen Schritt zum Verzicht auf synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel hat Neubiberg getan. Die Verwaltung soll die Verwendung von alternativen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln für Gebiete der Gemeinde sowie verpachtete Flächen im Ortsgebiet prüfen. Das hat der Gemeinderat nun einstimmig beschlossen. Die Fraktion der Grünen hätte sich allerdings mehr gewünscht. Sie hatte beantragt, dass auf den Einsatz von synthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln auf Flächen, die im Besitz der Gemeinde sind, komplett verzichtet wird. Zudem hatte sie beantragt, dass Landwirte im Gemeindegebiet gebeten werden sollten, wenigstens keine glyphosathaltigen Mittel und insektengefährdenden Beizmittel mehr zu verwenden.

Die Verwaltung hatte für die Sitzung aufgeschlüsselt, bei welchen Flächen der Gemeinde welche Dünge- und Pflanzenschutzmittel verwendet werden und auch die drei aktiven Landwirtschaften abgefragt. Biolandwirt und Gemeinderat Josef Kyrein (Grüne) nutzt keine synthetischen Mittel. Bei den beiden anderen handelt es sich um konventionelle Landwirtschaften, die beide nach eigenen Angaben synthetische Mittel im gesetzlich zulässigen Rahmen verwenden. Einer setzt alle vier Jahre auch Glyphosat ein. Das Pflanzenschutzmittel ist umstritten, weil es möglicherweise krebserregend ist.

Den Grünen reichte der Vorschlag der Verwaltung zur Prüfung von Alternativen nicht. "Das hat nichts mit unserem Antrag zu tun", kritisierte etwa Kyrein. "Der Vorschlag der Verwaltung macht Arbeit", assistierte sein Parteikollege Kilian Körner. Der Antrag der Grünen besage einfach, die betreffenden Mittel nicht mehr zuzulassen. "Ich bitte weiter um Ihre Zustimmung", sagte er.

Argument der Verwaltung für den eigenen Vorschlag war, dass das von den Grünen beantragte Vorgehen Belange Dritter berühren würde und man lieber erst mit den anderen betroffenen Landwirten sprechen wolle, ob dann eine Bewirtschaftung noch möglich sei. So blieb es beim Beschlussvorschlag der Verwaltung. Sie schlug zudem vor, zu beschließen, dass der Gemeinderat die Notwendigkeit der Verwendung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln für die beschriebenen Gebiete grundsätzlich anerkennt. Hierfür fand sich zwar eine Mehrheit, aber bei sechs Gegenstimmen vor allem der Grünen.

Was bei dem Gespräch mit den Landwirten herauskommt, muss abgewartet werden. Der Betriebsleiter einer der konventionellen Landwirtschaften am Ort sagte in der Sitzung, er nutze auf den zwei Hektar Fläche zwischen Hachinger Bach und Feuerwehrgerätehaus in Unterbiberg alle vier Jahre Glyphosat, um die Quecke, ein Wurzelunkraut, das besonders schwierig zu bekämpfen sind, zu beseitigen: "Da gibt es zurzeit keine Alternative."

Dem widersprach Kyrein. Er habe auch Probleme mit Quecke gehabt, diese aber durch eine Bearbeitung des Bodens in den Griff bekommen. Unkraut mache ihm schon auch Schwierigkeiten, räumte Kyrein ein. Aber die Problematik sei nicht so, dass eine Bewirtschaftung nicht mehr möglich sei, sagte er.

© SZ vom 26.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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