Neues Gymnasium in Ismaning:Unterricht neben der Baustelle

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Die Schüler leben sich in einem ehemaligen Tagungshotel ein. Die Arbeiten am Haus sollen erst in einem Jahr abgeschlossen sein.

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Die Pausenglocke tönt pünktlich um 9.30 Uhr durch die Gänge. Prompt öffnen sich die Türen der Klassenzimmer und ein Großteil der 271 Gymnasiasten strömt auf die hellen Flure hinaus. Die Luft ist erfüllt von fröhlichem Geplapper und Kinderlachen. Vor wenigen Jahren sah das noch ganz anders aus. Damals schlenderten Hotelgäste durch das Treppenhaus auf dem Weg zu ihren Tagungsräumen.

Nun haben die Schüler und Lehrer das Haus übernommen und drücken ihm mehr und mehr ihren eigenen Stempel auf. Auch Schulleiter Markus Martini fühlt sich sichtlich wohl, wenn er durch das frisch eröffnete Schulhaus läuft. Im Erdgeschoss ist eine kleine Bühne aufgebaut, provisorisch, für die erste Einweihungsfeier des Hauses vergangene Woche. "Ich freue mich schon darauf, wenn in einem Jahr dann Theaterstücke auf der großen Bühne in der Aula stattfinden können", sagt Martini. "Noch haben wir bei vielen Dingen eine Interimslösung."

Zum Beginn des kommenden Schuljahres 2018/19 soll der Umbau des ehemaligen Tagungshotels abgeschlossen sein. Bis dahin steht den Schülern und Lehrern nur der Westflügel zur Verfügung, wo sich die Klassenzimmer und alle naturwissenschaftlichen Fachräume befinden. Im Bauabschnitt 2 kommen dann noch die große Mensa, die Küche, der Veranstaltungssaal mit Aula und weitere Klassenräume hinzu, außerdem werden Sekretariat und Lehrerzimmer in den Verwaltungstrakt umziehen.

Der Andrang ist größer als gedacht

Aus Martinis jetzigem Büro wird dann ein weiterer Klassenraum werden - "und wir werden alle Klassenzimmer brauchen", sagt der Schulleiter. Der Andrang ist größer als gedacht. Elf Klassen von der Stufe fünf bis sieben haben das neue Gymnasium heuer bezogen. Im nächsten Jahr erhöht sich die Schülerzahl nicht nur um die neuen fünften Klassen, Ismaning wird auch noch die Vorläuferklassen für das neu geplante Gymnasium Unterföhring aufnehmen. Der Zeitplan erlaubt also keine Verzögerung beim Umbau.

Vor der Eröffnung im September wäre es beinahe knapp geworden, die Firma, die die Türen liefern sollte, war mehrere Wochen in Verzug. Am Montagabend vor dem ersten Schultag konnten sie dann schließlich eingebaut werden. "Das war wirklich spannend", sagt Martini. Im Rückblick kann er darüber lächeln. Dass rund um das Gebäude noch Bauzäune stehen und einige Teile, etwa der Innenhof, erst nach und nach in Betrieb genommen werden können, sieht der Schulleiter nicht als großen Nachteil.

"Die Bauabschnitte sind gut geplant, die lauten oder schmutzigen Arbeiten wurden alle bereits erledigt. Wir haben kaum Beeinträchtigungen", sagt Martini. Aus der Vergangenheit des Hauses als Tagungshotel ziehe die Schule sogar Vorteile: "Durch die baulich vorgegebene Größe der ehemaligen Tagungsräume haben wir größere Klassenzimmer als vorgeschrieben. Das gibt Raum zum Atmen für Schüler und Lehrer."

Die eigene Turnhalle ist noch in Planung

Freilich bleibt einiges zu tun ist, bis das Ismaninger Gymnasium vollständig fertig ist. Die eigene Sporthalle ist noch in Planung; die Ganztagsbetreuung findet derzeit in Klassenzimmern statt, wenn der Ostflügel fertig gestellt ist, wird sie dort neue Räume bekommen. Aus der jetzigen Mensa wird einmal die Bibliothek werden. Bereits installiert wurde die Fotovoltaikanlage, mit der auf dem Schuldach Strom erzeugt werden kann. Und auch inhaltlich tat und tut sich viel: Die Homepage des Gymnasiums informiert online über das Schulleben, die Schülersprecher und der Elternbeirat sind gewählt, ein eigenes Schullogo wird gerade erarbeitet.

Wie bunt das Schulleben bereits ist, wollen Lehrer und Schüler beim Tag der offenen Tür an diesem Mittwoch, 15. November, von 16.30 bis 19 Uhr demonstrieren. Martini lädt explizit auch die Nachbarn ein, die von der Baustelle schließlich ebenso betroffen sind. Er hofft auf gute Nachbarschaft - und baut deshalb in einem kritischen Punkt auf die Mithilfe seiner Schulfamilie: "Wir geben die Devise aus, Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren, sollen sie morgens bitte vorne am Kreisverkehr rauslassen" - in der Vergangenheit war mehrfach die Sorge geäußert worden, durch den Schulumbau werde der Verkehr im Seidl-Kreuz-Weg zunehmen.

Am Mittwoch, 15. November, findet am Gymnasium Ismaning, Seidl-Kreuz-Weg 11, von 16.30 bis 19 Uhr ein Tag der offenen Tür statt.

© SZ vom 13.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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