Gaudirennen Garching:Die "MS Flamingo" sticht in See

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Drei Lebensretter wollen beim Gaudirennen auf dem Garchinger See punkten - mit einem komischen Vogel.

Cathrin Schmiegel, Garching

Es ist ein denkbar ungewöhnliches Tier, das drei Garchinger zur Galionsfigur ihres Floßes erkoren haben: In Pink thront ein Flamingo am Bug des selbstgebauten Gefährts. Kein echter, versteht sich. Das Exemplar ist aufblasbar und ausschließlich aus Plastik.

Trotzdem: Der Vogel ist Blickfang auf dem Floß, das vier Fässer über Wasser halten sollen. Gebaut haben es Sebastian Krämer, 19 Jahre alt, Julian Stein, 20, und Thomas Ermis, 23, in dieser Woche. Am Samstag wollen sie mit ihrem Boot beim ersten Gaudirennen auf dem Garchinger See starten. Der Fischereiverein hat anlässlich der 1100-Jahrfeier der Gemeinde dazu aufgerufen.

"MS Flamingo" lautet der Arbeitstitel des Gefährts

Krämer und Stein wollen mit ihrer "MS Flamingo" - der Name ist noch Arbeitstitel - für die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in See stechen, in der auch Ermis Mitglied ist. Der wird allerdings nicht mit an Bord gehen: Das Reglement erlaubt nur zwei Matrosen. Dafür hat Ermis das Floß geplant.

Die Bau-Skizze des Floßes hat Thomas Ermis angefertigt. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Bau-Skizze hat er auf einem karierten Zettel gezeichnet. "Ich habe besonders auf Stabilität und den Auftrieb geachtet", sagt der 23-Jährige. Wie man den berechnet, hat ihm ein Bekannter erklärt. Der ist passionierter Floßbauer. Die Konstruktion ist simpel gehalten: eine Europalette dient als Korpus, mit dicken Seilen wurde sie an den vier Fässern festgezurrt.

Der Aufwand für den Bau war gering: "fünf bis sechs Stunden" haben die drei jungen Männer daran herumgewerkelt. Mit einem Sieg bei dem Rennen am Samstag rechnen sie ohnehin nicht. "Wir werden sicherlich nicht das schnellste Boot haben", sagt Krämer und lacht.

Die jungen Männer haben anderes im Sinn: den Pokal für das originellste Boot. Den gibt es neben einer Trophäe für das hässlichste Fahrzeug und dem "Titanicpreis" für den spektakulärsten Untergang zu gewinnen.

Rosa Matrosenmützen runden das Gesamtbild ab

Der Sieg in einer der drei Kategorien dürfte nicht unrealistisch sein für das Team der DLRG, ist der pinkfarbene Flamingo schließlich nicht das einzig Skurrile am Erscheinungsbild des Schiffchens: Die Palette haben die drei in Pink besprüht, das Holz zieren zahlreiche Herzen.

Um das schräge Gesamtbild abzurunden, wollen Krämer und Stein sich in rosa Kostüme zwängen, auch die farblich passenden Matrosenmützen und Sonnenbrillen besitzen sie schon. Die Cocktails für die Bootstour allerdings müssen sie vor dem Start erst noch anrühren. Sie werden alkoholfrei sein, "schließlich haben wir als Lebensretter eine Vorbildfunktion", sagt Krämer.

Dem Rennen, das am Samstag um 15 Uhr startet, sehen die drei Garchinger gespannt entgegen. Neun weitere Teams haben sich angemeldet. Auch die werden mit ungewöhnlichen Wasserfahrzeugen anrücken: ein Sautrog soll ebenso als Beförderungsmittel über den Garchinger See dienen wie eine Regentonne. Dieser Konkurrenz wünschen Krämer, Ermis und Stein augenzwinkernd nur eins: "Frohes Absaufen!"

© SZ vom 12.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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