Garching:Widerspenstiger Riesenfisch

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Oliver Schramel brauchte die Hilfe eines Freundes, um den Zwei-Meter-Waller aus dem See zu holen. (Foto: privat)

Oliver Schramel zieht einen zwei Meter langen Waller aus dem Garchinger See.

Von Christina Hertel, Garching

Um den Waller ranken sich Mythen und Legenden. Ganze Enten und sogar Dackel soll er schon verschlungen haben. Aber so ein Riesenfisch im Garchinger See? Oliver Schramel konnte das nie so recht glauben - bis er ihn selbst an der Angel hatte. Mit seinem Freund Siegfried Krahl ist der 44-Jährige am vergangenen Donnerstag losgezogen, ein Karpfen oder ein Hecht war das Ziel. Nach einer Stunde biss tatsächlich etwas an, nur ein paar Nummern größer: Zwei Meter lang und 75 Pfund schwer ist das Tier. "Ich habe das am Anfang gar nicht gemerkt, ich dachte, es wäre ein kleiner Fisch", sagt Oliver Schramel.

Der Waller spielt mit dem Köder und Schramel lässt das Tier machen, erst nach einer Weile zieht er an. Der Widerstand ist groß. Zu groß. Mit ganzer Kraft muss sich Schramel gegen seine Angel stemmen. Und seine Schnur ist dünn. Gleich reißt sie, denkt er und versteht: Alleine krieg ich das Vieh nicht raus aus dem Wasser.

Ein neuer Plan muss her: Der Waller soll sich müde schwimmen. Derweil holt sein Anglerkollege Krahl einen großen Kescher aus dem Auto. Das wird funktionieren, das muss funktionieren, denkt sich Schramel. Denn noch weiß er nicht, was eigentlich dran hängt an der Angel. Er weiß nur: So sehr gewehrt hat sich bei ihm in neun Jahren noch kein Fisch. Eine halbe Stunde dauert es, bis dem Waller die Puste ausgeht und er nach oben treibt. Krahls Zeitpunkt ist gekommen: Der Fisch muss in den Kescher. Aber das ist gar nicht so leicht, bei so einem Monstrum. Nach einigem Hin und Her schaffen es die zwei Anglerfreunde vom Fischereiverein Garching aber doch, den Waller ans Ufer zu zerren.

Und jetzt? Was macht man dann mit so einem Riesenfisch? "Wir hatten natürlich nicht das richtige Werkzeug dabei, um es zu erlegen", sagt Schramel. Also mussten sie zum nächsten Kiosk laufen und sich ein langes Küchenmesser ausleihen. Denn einen Waller tötet man mit einem gezielten Stich ins Herz. Endgültig zerlegt haben Schramel und seine Kollegen vom Fischereiverein Garching den Fisch dann in der Küche von "Mei Wirtshaus" in Hochbrück. Da liegt der Waller jetzt immer noch und zwar in der Gefriertruhe. "Dort bleibt er auch bis zu unserer Jahresabschlussfeier vom Verein."

© SZ vom 17.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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