Garching:Von Gowirich bis Helmut Karl

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Den Sockel hat der Bildhauer Uli Borde bereits aufgestellt, die Gowirich-Statue wird am Samstag um 11 Uhr enthüllt. (Foto: privat)

In Garching werden in den nächsten Tagen gleich zwei Denkmäler enthüllt und ein Brunnen eingeweiht

Von Gudrun Passarge, Garching

Garching im Gowirich-Fieber. Er hat das berühmteste Gesicht des Jahres, der Mann mit dem Bart und dem lustigen Hut. Er durfte das ganze Jahr die erste urkundliche Erwähnung Garchings vor 1100 Jahren mitfeiern, auf Einladungskarten war das Logo abgebildet, bei allen Festen war er als historische Figur aus Fleisch und Blut dabei. Nun bekommt der Gründervater auch noch ein Denkmal. Uli Borde hat es geschaffen. Viereinhalb Tonnen Stahl hat er verarbeitet, die Statue ist samt Sockel um die fünf Meter hoch. Das Besondere: "Gowirich schaut sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft."

Uli Borde ist kein Fremder in Garching. Vor seinem Studium der Bildhauerei hat er die Schmiedekunst im Metallbaubetrieb von Manfred Kick erlernt, hat während des Studiums noch seinen Meister dort gemacht. "Wir sind schon fast familiär verbunden", sagt Borde, der auch diesmal eng mit der Garchinger Firma zusammengearbeitet hat, um sein Projekt umzusetzen. Borde, der sein Atelier im Münchner Schlachthofviertel hat, hatte dem Festausschuss einen Vorschlag für die gewünschte Statue gemacht, der offenbar gefiel. Jedenfalls bekam er den Auftrag. Wie der übergroße Gründervater ausschaut, wird erst am Samstag offenbart, wenn die Statue um 11 Uhr enthüllt wird. Aber Borde verrät immerhin, dass er sein Kunstwerk aus lasergeschnittenen Stahlblechen geschaffen hat, mit einem Gesicht vorne und hinten, und vom Kopf gehen Strahlen aus in Form etwa zwei Zentimeter dicker Röhren. Für den Bildhauer und Fotografen, der auch schon zahlreiche Möbel- und Lichtobjekte designt hat, ist der Mann aus dem Mittelalter mal eine Abwechslung. "Rein von der Dimension her und auch von der öffentlichen Präsenz - man bekommt nicht so oft so eine Gelegenheit."

Die Garchinger nutzen die Gelegenheit und feiern nicht nur am Wochenende, sondern setzen die Festivitäten am Montag und Dienstag fort. Außer der Enthüllung der Gowirich-Statue wird am Samstag der neue Brunnen am Rathausplatz gefeiert. Die zehn Schaumfontänen sollen um 11.30 Uhr ihre Wasserspiele zeigen. Diese Brunneneinweihung wollen jedoch nicht alle mitfeiern. Jürgen Ascherl, Chef der CSU im Stadtrat, hat angekündigt, seine Fraktion werde der Feier fernbleiben. Ascherl kritisiert die Kosten von 130 000 Euro: "Es ist für die CSU-Fraktion nicht nachvollziehbar, dass bei unserer prekären Haushaltslage und der zusätzlich problematischen Flüchtlingssituation ein solch überflüssiges Projekt geplant, gebaut und dann auch noch feierlich eingeweiht werden soll."

Am Sonntag findet mit den Klimaschutztagen ein kleines Intermezzo statt. Zwischen 11 und 18 Uhr steht das Gebiet ums Bürgerhaus im Zeichen des umweltfreundlichen Lebens, und am Wiesäckerbach werden elf Bäume gepflanzt. Der Montag, 14. September, bietet gleich zwei Anlässe zum Feiern. Zunächst wird um 17 Uhr eine Tafel am Schwanenbrunnen mit dem Schriftzug Helmut-Karl-Platz enthüllt. Helmut Karl war von 1972 bis 2002 Bürgermeister und hat diverse Projekte angestoßen. Eines davon war die U-Bahn, weshalb der Stadtrat beschlossen hat, am Aufzug zur U-Bahn eine Silhouette des Altbürgermeisters anzubringen. Der Bahnsteig zum Helmut-Karl-Platz ist von 16.30 bis 17.30 Uhr gesperrt. Danach wird der Stadterhebung Garchings vor 25 Jahren gedacht und außerdem werden 19 Bürger geehrt, die sich besonders engagiert haben. Dieser Abend im Bürgerhaus ist nicht öffentlich.

Die Garchinger Geschichte spielt auch beim Dienstagstermin eine Rolle. Um 19 Uhr wird eine Tafel vor der Stadtbücherei enthüllt, der Titel: die neue Ortsmitte. Es ist die achte Tafel des Garchinger Museums auf der Straße. Außerdem wird ebenfalls am Dienstag um 19.30 Uhr der Hörpfad für Garching in der Stadtbücherei vorgestellt. Er ist das Ergebnis eines VHS-Kurses unter Leitung des Ortschronisten Michael Müller.

© SZ vom 11.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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