Garching:Treffpunkt für alle

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Garching will vielfältige Angebote in einem Familienzentrum bündeln

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Universitätsstadt Garching soll ein Familienzentrum bekommen. Der Stadtrat begrüßte die Planung eines Hauses der Begegnung, das allen Altersgruppen offensteht und bereits vorhandene Angebote vernetzt, bündelt und gegebenenfalls ausbaut. Die meisten waren der Ansicht, so ein Haus wäre ein großer Gewinn für Garching. CSU-Fraktionssprecher Jürgen Ascherl bestand allerdings auf einer Priorisierung. Das Familienzentrum könne erst dann geplant und realisiert werden, wenn die Stadt ihren Pflichtaufgaben nachgekommen sei.

Christopher Redl, im Rathaus zuständig für Soziales, führte zahlreiche Vorteile eines Familienzentrums an. Es soll ein offener Treffpunkt werden, in dem auch Neuzugezogene oder Alleinstehende rasch Anschluss finden. Zwar gebe es schon eine Vielzahl an Angeboten für Kinder, Familien und Senioren, aber diese breite Angebotspalette unter einem Dach zu bündeln, biete auch die Chance, die Integration zu fördern, wohnortnah und niederschwellig zu arbeiten. In der rasch wachsenden Stadt steige der Bedarf nach Angeboten und Beratung stetig. Es wäre eine "Investition in die Zukunft der Stadt Garching", sagte Redl. Als potenzieller Träge komme die Nachbarschaftshilfe in Frage, die seit vielen Jahren ein verlässlicher Partner der Stadt sei mit Angeboten "von der Geburt bis zur Palliativbegleitung". Der Umzug in ein neues Haus biete zudem die Chance, die akute Raumnot der Nachbarschaftshilfe zu beheben.

Auch Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) machte auf diesen Aspekt aufmerksam. Positiver Nebeneffekt: Die Nachbarschaftshilfe nutzt derzeit noch Räume im Rathaustrakt, die die Verwaltung dringend benötige. So könne man sich beispielsweise vorstellen, in diesen Räumen das Kulturreferat mit dem Kartenverkauf unterzubringen. Entschieden wurde über die Trägerschaft jedoch noch nicht. Möglich wäre ein solches Haus etwa auf dem Grundstück in der Telschowstraße, wo auch die Volkshochschule einziehen soll. Ingrid Wundrak zeigte sich verwirrt ob des Standorts, hatte sie doch in Erinnerung, dass im Südflügel des Römerhofs so ein Haus entstehen könnte. Der Bürgermeister wollte sich jedoch nicht über die Details auslassen. "Es geht jetzt nur um die Idee eines Familienzentrums", stellte er klar. Der Standort solle erst später festgelegt werden. Die Idee begeisterte jedoch alle Stadträte. Michaela Theis (Unabhängige Garchinger) nannte es einen "richtigen Schritt", auch angesichts der demografischen Entwicklung. Josef Euringer (Bürger für Garching) sprach von einem "wegweisenden Schritt in die Zukunft". Und Ulrike Haerendel (SPD) fand, die Stadt habe in Bezug auf Inklusion und Integration "noch einiges zu leisten". In einem Familienzentrum könne "zusammenwachsen, was zusammengehört". Jürgen Ascherl merkte an, dass ein in Frage kommendes Grundstück ja vielleicht auch für eine Realschule geeignet sei, die der CSU sehr am Herzen liegt. Die Abstimmung fiel jedoch einstimmig aus.

© SZ vom 06.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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