Garching:Stellenabbau bei Ledvance

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Der Leuchtmittelhersteller will 100 Arbeitsplätze streichen

Insgesamt 1300 Stellen plant der Leuchtmittelhersteller Ledvance GmbH in Deutschland abzubauen. Betroffen sind eventuell auch circa hundert Mitarbeiter in der Zentrale des Unternehmens in Garching. Die Garchinger Betriebsratsvorsitzende Julia Koid, die auch Mitglied des Gesamtbetriebsrats ist, kündigte an: "Wir werden nicht kampflos zusehen." Ledvance hat weltweit etwa 8800 Angestellte, in Deutschland sind es 2400. Diese Woche hatte die Geschäftsführung verkündet, dass die Werke in Augsburg mit 650 Mitarbeitern und in Berlin mit 220 Beschäftigten komplett geschlossen werden sollen. Als Grund wurde angegeben, dass die Sparte hohe Verluste aufweise. Die Werke, die hauptsächlich Leuchtstoffröhren produzieren, seien nur zu 20 und 40 Prozent ausgelastet.

Osram hatte Ledvance erst im März 2017 an einen chinesischen Investor verkauft. Zu Beginn sei die Stimmung richtig gut gewesen, berichtet Betriebsrätin Koid, "wie bei einem Start-up." Doch nach kurzer Zeit habe man bemerkt, "es passiert nicht wirklich etwas". Gekippt sei die Stimmung, als im Oktober plötzlich Sparmaßnahmen angekündigt wurden. Nicht nur die 50 neuen Mitarbeiter, die in Garching erst vor einigen Monaten ihre Arbeit aufgenommen hatten, hätten angefangen zu zittern. Koid lastet dem Unternehmen an, die Mitarbeiter nach der knappen Ankündigung der Stellenstreichungen im Regen stehengelassen zu haben. "Die Art und Weise der Kommunikation hat uns hart getroffen. Vor allem Aussagen zu Zukunftsaussichten haben gefehlt", moniert Koid.

Die Betriebsratsvorsitzende kann sich nicht vorstellen, wie die Zahl 100 für die Zentrale zustande kommt. "Dann müssten ja Aufgaben hier wegfallen", sagt sie, denn sie habe noch niemanden im Haus getroffen, der sich langweile. Zunächst wolle der Betriebsrat alle Zahlen genau prüfen und auch Alternativkonzepte müssten auf den Tisch. Vor allem aber, fordert Koid, müsse die Motivation wieder angehoben werden. "Es soll ja auch weitergehen mit der Firma." Die Mitarbeiter hätten jetzt viele Fragen.

© SZ vom 18.11.2017 / pa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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