Garching:Stadt taucht in Schwimmbadplanung ein

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Ein Arbeitskreis kommt zu dem Ergebnis, dass ein Familienbad mit Sportbecken und einem Bereich für Nichtschwimmer ein "realistisches Besucherpotenzial" hat. Der Stadtrat beschließt einstimmig die nächsten Schritte

Von Gudrun Passarge, Garching

In der Universitätsstadt Garching könnte bald ein sportliches Familien- und Freizeitbad gebaut werden, das "allen Ansprüchen gerecht wird". So brachte Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) die Ergebnisse des vom Stadtrat eingerichteten Arbeitskreises auf den Punkt. Demnach könnte das Bad, für das ein Grundstück in der Kommunikationszone eingeplant ist, ein Schwimmerbecken mit 25 Metern Länge, ein Lehrschwimmbecken und ein Kinderbecken bekommen. Das sei eine gute Lösung in der Mitte, befand Werner Landmann (Grüne), genau zwischen der Forderung der Grünen nach einem Lehrschwimmbecken und den Wünschen der Wählervereinigung Bürger für Garching, die sich ein privates Spaß- und Thermalbad hätten vorstellen können.

Vorgetragen wurden die Ergebnisse des Arbeitskreises im Stadtrat von Thomas Meier. Er arbeitet für das Büro GMF aus Neuried, Gesellschaft für Entwicklung und Management von Freizeitsystemen. Auf seiner Homepage wirbt das Büro mit seiner Kompetenz für Bäder und Thermen. Meier hatte auch die Arbeitsgruppe moderiert. Gleich zu Beginn stellte er klar: Der Bedarf in der Bäderwelt ist gesättigt. Seine Gesellschaft hat nun den Bedarf für Garching geprüft und dabei die Schulen, Vereine, die örtliche Bevölkerungsstruktur und das Potenzial des Umlands untersucht. Dabei kam heraus, dass die Dichte der Bäder im Großraum München "vergleichsweise hoch" ist. Dennoch sah er bei einem Garchinger Bad ein "realistisches Besucherpotenzial" von 80 000 im Jahr, wovon 10 000 auf Schulen und Vereine entfielen. Auf jeden Fall, so seine Empfehlung, sollte das Garchinger Bad auch etwas für Sportschwimmer bieten, denn das sei in Deutschland wieder im Kommen.

Für Garchinger Zwecke ist das Grundstück in der Kommunikationszone neben der Grundschule Nord durchaus geeignet, führte Meier aus. Das "familienorientierte Sportbad" könnte folgende Angebote aufweisen: ein Sportschwimmbecken mit fünf Bahnen, ein Kombibecken für Schüler und mögliche Kurse integriert im Nichtschwimmerbecken und ein Kleinkinderbecken mit einer Wassertiefe zwischen 20 und 40 Zentimetern sowie eine Textilsauna. Das Gastro-Angebot sollte aus dem Automaten kommen und die Kasse sollte nur zu bestimmten Zeiten von einer Person besetzt sein, ansonsten stünden auch hier Automaten zur Verfügung. Man habe sich bemüht, mit möglichst wenig Personal auszukommen, erläuterte der Bürgermeister. Deswegen auch der Verzicht auf eine Sprunganlage und auf Badegrotten, denn all diese Extras erforderten Aufsichtspersonal. Derzeit sei keine Sauna im Außenbereich vorgesehen, aber das Grundstück biete genügend Platz, um eventuell noch nachzurüsten. Auch ein Thermalbecken im Außenbereich sei eine Option. Meier empfahl, solche Möglichkeiten gleich schon beim Bau technisch vorzubereiten.

Zu den Kosten wollte Harald Grünwald (Unabhängige Garchinger) noch mehr Details wissen. Meier tat sich schwer, da die Baupreise ständig steigen und das Bad wohl nicht vor 2021 gebaut wird. Aber zum jetzigen Zeitpunkt könne man mit einer Summe zwischen acht und 15 Millionen Euro rechnen. Zum Defizit sagte er, bei vergleichbaren Bädern liege es bei circa 400 00 Euro im Jahr.

Werner Landmann begrüßte das Ergebnis der Arbeitsgruppe, auch mit der Zahl von 40 Stellplätzen könnten die Grünen leben. Er mahnte an, die Gespräche mit der TU über eine Kostenbeteiligung zügig fortzusetzen, was der Bürgermeister auch zusagte. Nachdem klar sei, dass sich das Bad auch für den zentralen Hochschulsport eigne, könne weiterverhandelt werden. Grünen-Fraktionssprecher Hans-Peter Adolf forderte zudem, das Bad sollte fertig sein, wenn die neue Grundschule Nord eröffnet wird. Bastian Dombret (FDP) brachte noch eine neue Idee mit ins Spiel: "Wir versiegeln viel Fläche. Macht es Sinn, da noch etwas oben drauf zu setzen?" Das zusätzliche Geschoss könnte für Wohnungen, für Vereine oder sonstiges genutzt werden. "Das ist ihre Entscheidung", sagte Meier. In aller Regel hätten solche Bäder eine Geschossfläche von 4000 Quadratmetern, die Hälfte davon befinde sich im Keller. Auf Fragen der Stadträte empfahl Meier zudem, die Geothermie bei der Planung einzubeziehen, denn Energiekosten machten einen Großteil der laufenden Ausgaben aus.

Die Planung wird jetzt auf den Weg gebracht. Einstimmig beauftragten die Stadträte die Verwaltung, bis zum Herbst soll ein mögliches Finanzierungs- und Betreiberkonzept vorliegen. Selbst die Bürger für Garching konnten mit dem Ergebnis leben. Sie hatten mit ihrem Antrag, ein Freizeit - und Sportbad für Garching zu prüfen, die Arbeitsgruppe initiiert. "Wir haben in der Arbeitsgruppe manchen Zahn gezogen bekommen", sagte BfG- Fraktionssprecher Josef Euringer, "aber das ist ein sehr guter Weg, dass wir weiterkommen".

© SZ vom 25.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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