Garching:Schule mit fünf Zügen

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Die Stadt plant wegen ihrer Baugebiete lieber großzügig

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Entscheidung ist einstimmig gefallen. Garching plant in dem Baugebiet Kommunikationszone eine fünfzügige Grundschule. Damit folgen die Stadträte der Empfehlung von Schulberaterin Andrea Lehner, die den Bedarf für die nächsten Jahre ausgerechnet und auf einen eklatanten Raummangel hingewiesen hat, wenn die Grundschule Nord tatsächlich nur wie geplant dreizügig gebaut würde. Vorangegangen war eine kurze Diskussion, in der auch erläutert wurde, ob sich Garching das leisten kann. Kämmerer Heiko Janich wies darauf hin, dass die gestiegene Kreisumlage das größere Problem in Zukunft sein werde.

Manfred Kick (CSU) stellte die Frage, wie weit Garching denn noch wachsen wolle. Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) antwortete, in der Tendenz nähere man sich der 25 000-Einwohner-Marke, wenn auch Baugebiete westlich der Staatsstraße hinzugerechnet würden. Aber zunächst gehe er von 23 000 Einwohnern aus. Dabei hat Lehner nicht nur die Baugebiete berücksichtigt, sondern auch pro 100 Einwohnern nicht mit vier Kindern, wie bisher üblich, sondern mit acht gerechnet. "Wir werden jünger, es ziehen mehr Familien her", sagte Gruchmann.

Jürgen Ascherl, Fraktionssprecher der CSU, und sein Kollege bei den Grünen, Hans-Peter Adolf, wiesen auf die Finanzen hin, besonders auch auf die anstehende Auszahlung der Nachbargemeinden, die den Schulzweckverband verlassen. Der Kämmerer konnte sie beruhigen: "Es wird reichen, um Ismaning und Unterföhring auszuzahlen."

Ein Vergleich der Verwaltung hatte ergeben, dass der Unterschied zwischen einer vier-und einer fünfzügigen Schule etwa sechs Millionen Euro beträgt, bei 20 Klassen lägen die Kosten bei circa 30,7 Millionen Euro. Die Stadträte waren der Meinung, es sei besser, gleich großzügig zu planen, als hinterher anstückeln zu müssen. Außerdem habe die größere Schule den Vorteil, dass die Kinder aus der Grundschule Ost dorthin ausgelagert werden können, wenn ihre Schule saniert oder neu gebaut wird.

Auf die Frage von Bastian Dombret (FDP), ob im Gymnasium künftig Räume frei werden, äußerten sich Bürgermeister, Kämmerer und Cornelia Ott, die Leiterin des Fachbereichs Bildung und Soziales, kritisch. "Die Gesamtzahlen der Gymnasiasten sinken nicht", sagte Otto. Der Landkreis habe eine der höchsten Übertrittsquoten. Außerdem sei das Gymnasium für das G 8 gebaut, nun komme aber das G 9, fügte Michaela Theis (Unabhängige Garchinger) an, die selbst am Gymnasium unterrichtet.

Also plant die Stadt jetzt für die Kommunikationszone ein Schulzentrum mit 20 Klassen plus einige Räume für den Schulkindergarten. Auf Bitte des Bürgermeisters wurde die Diskussion über ein Schwimmbad oder eine mögliche Dreifachturnhalle verschoben. Der Freistaat habe von 2019 an Zuschüsse für Schwimmbäder in Aussicht gestellt, sagte Gruchmann, "da wäre es schädlich, schon vorher in die Planung zu gehen". Allerdings würde eine Förderung maximal zehn bis zwölf Prozent betragen. "Die Frage ist, ob wir überhaupt eine Förderung bekommen oder ob es uns zu gut geht", sagte Gruchmann, denn die Zuschüsse richten sich nach der Finanzkraft der Kommunen. Zweiter Bürgermeister Alfons Kraft (Bürger für Garching) drückte aufs Tempo: "Wir müssen zeitlich schauen, dass wir die Geschichte anstoßen." Über das konkrete Raumprogramm wird erst später entschieden.

© SZ vom 16.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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