Garching:Neustart

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Wechsel in Geschäftsleitung des Gymnasium-Zweckverbandes

Von Gudrun Passarge, Garching

Ein neuer Mann, ein neuer Start, so etwa umschrieb es Garchings Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD), als er Marcus Schulz als neuen Geschäftsleiter des Zweckverbands Gymnasium Garching präsentierte. Dieser löst damit die bisherige Geschäftsleiterin Sylvia May ab, die derzeit noch im Erziehungsurlaub ist und von August an wieder als Geschäftsleiterin im Rathaus arbeiten wird, dann jedoch in Teilzeit. Schulz sei eine "unbelastete Person", sagte Gruchmann, der auch Vorsitzender des Zweckverbands ist. Er spielte damit auf den Umstand an, dass das Verhältnis zwischen Rathaus und Schule nicht immer das beste war.

Grund für Zwistigkeiten gab es mehrere. Und das, obwohl der Zweckverband ein schönes, neues Gymnasium baute. "Für mich ist das Werner-Heisenberg-Gymnasium wirklich ein Schmuckkästchen mit vielen Extras", sagt der Bürgermeister. Viele dieser Extras seien auf Wunsch von Direktor Martin Eidenschink eingebaut worden. So manch anderer Schulleiter würde den Garchinger Direktor sicherlich darum beneiden, sagt Gruchmann. Trotzdem traten Probleme in der Schule auf. Bei Kontrollen wurden erhöhte Kohlendioxidwerte in einigen Klassenzimmern gemessen, Schüler und Lehrer klagten über schlechte Luft, Kopfschmerzen, große Temperaturschwankungen. Daraufhin entbrannte ein Streit über das richtige Lüftungsverhalten in der mit modernster Technik ausgestatteten Schule, der Ton wurde rauer. Zuletzt meldete sich auch der Elternbeirat zu Wort und forderte Aufklärung. Das System wurde nachjustiert. Im Herbst 2016 gab es schließlich Entwarnung, neue Untersuchungen hatten ergeben, die Raumluft sei völlig in Ordnung.

Gruchmann räumt ein, dass man den Schuldirektor bei der Reparatur-Geschwindigkeit "mehrmals enttäuschen" musste, denn die frühere Geschäftsleiterin May hatte Gewährleistungsansprüche und Garantien zu berücksichtigen bei der Handwerkersuche, was die Sache nicht einfacher machte. Gruchmann zum Verhältnis zwischen Sylvia May und Direktor Eidenschink: Die Kommunikation sei nach kurzer Zeit schon gestört gewesen. Nicht gerade zuträglich war sicherlich auch, dass außer dem Lüftungsproblem kurzzeitig noch erhöhte mikrobiologische Werte im Wasser festgestellt wurden, ein Problem, das aber rasch gelöst wurde.

Der Bürgermeister wünscht sich nun einen Neustart, er hoffe, dass Marcus Schulz "eine gute sachliche Kommunikationsebene mit der Schulleitung findet". Schulz stellte sich in der Zweckverbandssitzung auch kurz vor. Der 50-Jährige kommt aus Hessen und ist Diplom-Verwaltungswirt. Er hat unter anderem 22 Jahre lang in der Finanzverwaltung gearbeitet und ist seit Februar als stellvertretender Kämmerer in Garching tätig.

Um den Neustart auf solide Füße zu stellen, hat der Bürgermeister auch noch einen Brief an die Schule geschrieben. Der Direktor beziehe sich gerne auf Gesetzesvorgaben, erläutert Gruchmann. In dem Brief habe er seine "Sicht der Dinge und meine Interpretation der Paragrafen schriftlich ausgeführt" und den Direktor auch darum gebeten, dies dem Schulforum kundzutun. Marcus Schulz werde sich dort auch vorstellen. "Jetzt sollte alles geklärt sein, und wir sollten wieder paragrafenfrei und lösungsorientiert kommunizieren können", sagt der Bürgermeister. Schulleiter Martin Eidenschink wollte sich auf Nachfrage nicht öffentlich zu den Aussagen Gruchmanns äußern.

© SZ vom 30.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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