Garching:Mehr Klassenzimmer für mehr Kinder

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Wenn die Stadt nicht handelt, wird es in den Garchinger Schulen bald eng

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Zahl der Kinder in Garching steigt. Nicht nur im Krippen- und Kindergartenbereich muss die Stadt deshalb Aufschwünge machen, um den Bedarf zu decken, sondern auch in den Schulen wird es eng. Wie Verwaltungsmitarbeiterin Monika Kirmeier im Stadtrat darlegte, fehlen in den nächsten Jahren etliche Klassenzimmer. "Unsere Schulen platzen", sagte sie. Der Stadtrat hat nun die Verwaltung beauftragt, nach baulichen Lösungen zu suchen.

Der Vortrag Kirmeiers beruht allein auf den Geburtenzahlen, sie habe weder Zuzug noch Wegzug einkalkuliert, sagte sie in der Stadtratssitzung und kam gleich auf den Punkt: "Wir werden schnell Probleme haben." Und das an jeder Schule. So müsse in Hochbrück etwa langfristig ein neuer Standort für die Schule gesucht werden, da die alte einzügige keine Erweiterungsmöglichkeit hat. Schon im nächsten Schuljahr könnte ein zusätzlicher Klassenraum nötig werden, denn 25 Kinder sind angemeldet. Komme noch eines hinzu, müsste die Klasse geteilt werden. Wegen der gestiegenen Geburtenzahlen sei von 2022 an durchgängig mit 28 Kindern in der ersten Klasse zu rechnen, was bedeutet, dass die Schule zweizügig würde.

Auch in der Mittelschule und der Grundschule West fehlten im Schuljahr 2021/2022 sechs Klassenzimmer, drei an der Mittelschule, weil teilweise zwei fünfte Klassen gebildet werden müssen und auch Übergangsklassen nach wie vor einkalkuliert werden, drei an der Grundschule. Ein Anbau an die Mittelschule könne hier Abhilfe schaffen. In Garching-Ost spricht die Verwaltung davon, dass die Schule 2022/2023 an ihre Kapazitätsgrenze komme. Möglich wäre ein Container, bis die geplante Grundschule Nord fertig ist.

In der Diskussion wies Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) darauf hin, dass sich beim Schulkindergarten eine Lösung herauskristallisiert. Bislang ist er noch an der Grundschule West untergebracht, zieht er aus, bekämen Grund- und Mittelschule drei Räume hinzu. Als neuer Standort wird das Werner-Heisenberg-Gymnasium diskutiert. Der Bürgermeister sagte, dass es mit dem Umzug dieses Jahr noch klappen könnte.

Zweiter Bürgermeister Alfons Kraft (Bürger für Garching) wies erneut auf seinen Vorschlag hin, über dem Parkplatz an der Mittelschule einen aufgeständerten Anbau mit zwei Geschossen zu errichten. "Da lässt sich zeitnah ein Baukörper erstellen", sagte er. Das werde selbstverständlich geprüft, antwortete Gruchmann. Harald Grünwald (Unabhängige Garchinger) lobte das Zahlenwerk und fragte, ob es auch für den Kinderkrippen- und Kindergartenbereich möglich sei, so eine Vorausschau zu erstellen, damit die Stadt den Überblick habe, was in den nächsten Jahren passieren muss.

Sehr verwundert zeigte sich Ingrid Wundrak (Grüne) über den hohen Migrationsanteile unter den Schülern. So heißt es in der Verwaltungsvorlage etwa, in Hochbrück liege der Anteil pro Jahrgangsstufe zwischen 55 und 80 Prozent. Auch an den anderen Schulen schwankt er zwischen 43 und 57 Prozent, an der Mittelschule sind es teilweise sogar 89 Prozent. "Wie sollen denn die Lehrer damit klarkommen?", wollte sie wissen. Und ob das bedeute, dass diese Schüler gar kein Deutsch sprächen. Bei der Berechnung wurde bis in die zweite Generation zurück jeder mit Migrationshintergrund berücksichtigt, bekam sie zur Antwort. Wie gut die Schüler die deutsche Sprache beherrschen, darüber gebe es keine Informationen.

© SZ vom 27.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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