Garching:"Keine Selbstverständlichkeit"

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Bürgermeister Dietmar Gruchmann verteilte mit seinen Mitarbeiterinnen Sylvia May (links) und Caroline Meister Brezen an U-Bahn-Fahrgäste. (Foto: Stadt Garching)

20 Jahre nach der Eröffnung der U-Bahn nach Hochbrück erinnert Bürgermeister Dietmar Gruchmann daran, dass die Stadt Garching das Projekt selbst gestemmt hat

Interview von Gudrun Passarge, Garching

Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) ist am Mittwoch früh aufgestanden. Er hat von 7.30 bis 8.30 Uhr passend zum gefeierten Garchinger Alter 1100 Brezen am U-Bahnhof in Hochbrück an die Fahrgäste der U 6 verteilt. Anlass war erneut ein Festtag, denn der oberirdisch gelegene U-Bahnhof Garching-Hochbrück wurde am 28. Oktober 1995 als erster U-Bahnhof außerhalb Münchens eröffnet, also genau vor 20 Jahren. Bauträger war die Stadt Garching, sie wagte als "erste und bisher einzige kreisangehörige Kommune im Bundesgebiet" diesen Schritt, heißt es in der Broschüre zum Fest. Der Gemeinderat hatte bereits 1988 beschlossen, die Trägerschaft für den Bau einer U-Bahn bis an die B 471 zu übernehmen, das bayerische Wirtschaftsministerium sagte einen Zuschuss von 90 Prozent zu und es gab Vereinbarungen mit München. Insgesamt hat die Stadt Garching 15,3 Millionen Euro der Kosten selbst übernommen.

SZ: Sind Sie ein Morgen- oder ein Abendmensch?

Gruchmann: Ich bin schon immer ein Abendmensch. Ich genieße am Abend auch die Ruhe am Schreibtisch, wenn das Telefon nicht mehr klingelt. Ich stehe aber dennoch jeden Morgen früh auf, um vor der Arbeit meine privaten Dinge zu regeln und mit dem Hund Gassi zu gehen. Im Büro schlage ich daher meist erst um 9 Uhr auf, aber da bin ich schon lange auf Touren und das ist auch okay, nachdem ich so gut wie jeden Abend Sitzungen oder Veranstaltungen bis spät in die Nacht habe.

Bekommt man Schwielen an den Händen, wenn man 1100 Brezen verteilt?

Nein, da bekommt man keine Schwielen an den Händen, weil einem die Brezen schnell aus den Händen gerissen werden.

Haben Sie auch eine probiert?

Klar hab ich das. Musste mich doch im Selbsttest opfern, damit ich weiß, was ich da an den Mann und die Frau bringen darf.

Wie haben die Bürger reagiert?

Das macht richtig Spaß, da bekommt man immer ein freundliches Lächeln geschenkt für die geschenkte Brezen. Die Übergabe erfolgte mit einem Spruch und einem Informations-Flyer über 20 Jahre U-Bahn nach Hochbrück, der auch mit einem Zitat von mir bestückt wurde: "Ohne mutige Visionen lassen sich Träume nicht verwirklichen." Denn es war und ist keine Selbstverständlichkeit, dass diese Jahrhundertbaumaßnahme auch in die Tat umgesetzt werden konnte. Da steckt viel Energie meiner Vorgänger-Bürgermeister und der ehemaligen Stadträte dahinter. Die gilt es an diesem Festtag in Erinnerung zu bringen.

Wie haben Sie die Brezen denn übergeben?

Gesagt habe ich meist: "Schon gefrühstückt? Schöne Grüße aus dem Garchinger Rathaus. Wir feiern heute 20 Jahre U-Bahn nach Hochbrück. Lassen Sie es sich schmecken." Da waren die Leute hocherfreut. Das Anliegen ist, möglichst viele Bürger auf diesen Jahrestag hinzuweisen und alle Bürger, die am Freitag bei der Jubiläumsfahrt nicht mitfahren können dennoch an dem Jubiläum teilhaben zu lassen.

Hatten die Bürger konkrete Anliegen?

Die meisten kommen und sagen, ach, wenn ich sie schon gerade hier sehe, könnten sie nicht . . .? Meist ging es um Probleme mit dem MVV. Die einen wollten eine längere Taktung am Abend, aber da konnte ich ihnen sagen, dass wir das ja schon haben. Von 13. Dezember an gibt es den Zehn-Minuten-Takt bis 20 Uhr an Werktagen. Andere beschwerten sich, dass die Busse nicht lange genug warten und sie rennen müssten, um sie zu erreichen. Da muss man mal schauen, wie es mit den Anschlüssen passt.

Von Garchinger Belangen wollte niemand etwas wissen?

Nein, wir haben halt hauptsächlich die Berufstätigen erwischt, die um diese Zeit ein- oder auspendeln.

© SZ vom 29.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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