Die Stadt Garching will künftig verstärkt darauf achten, dass bei Neubauten im Ort umweltfreundliche und nachhaltige Materialien zum Einsatz kommen. Insbesondere soll mehr Holz verbaut werden, wenn dies nach funktionalen, konstruktiven und wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoll erscheint.
Der Beschluss geht auf einen Antrag der Grünen-Fraktion im Stadtrat von 2020 zurück. Darin verweisen die Kommunalpolitiker auf den CO₂-Vermeidungseffekt, den Holz als Baustoff hat im Gegensatz zu anderen Materialien wie beispielsweise Beton. Daher solle Holz auch bei tragenden Bauteilen der Vorzug gegeben werden. Bei der Auswahl des Holzes sei darauf zu achten, dass dieses zertifiziert ist. Die Regelung soll auch bei Anbauten, Sanierungen und Dämmmaßnahmen von kommunalen Gebäuden angewandt werden, sodass auch bevorzugt Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet werden.
Die Bauexperten in der Rathausverwaltung bewerteten das Vorhaben grundsätzlich positiv, gaben aber einige Punkte zu bedenken. So seien beispielsweise die Kosten bei Holzbauten dem Baukostenindex zufolge etwa 20 bis 25 Prozent höher als bei herkömmlichen Bauten. Hinzu komme, dass die Auswahl an Architekturbüros, die über Erfahrung mit Holzbauten verfügen, bislang noch gering ist. Stadtrat Florian Baierl von den Bürgern für Garching verwies zudem auf die aktuell sehr hohen Holzpreise aufgrund anhaltender Knappheit des Rohstoffs.
Die Grünen hingegen argumentieren, dass für eine wirtschaftliche Bewertung der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet werden muss. In diesem Sinne fand der Stadtrat schließlich auch zu einem einheitlichen Beschluss. Die Rathausverwaltung wird bei allen künftigen Bauprojekten - Neubauten ebenso wie An- und Umbauten und Sanierungen bestehender Gebäude - prüfen, inwieweit Holz verwendet werden kann, sowohl nach ökologischer als auch nach finanzieller Bewertung.