Garching:Garnix statt Vorlesung

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Garchinger Studenten organisieren ihr eigenes Open-Air

Von Trang Dang, Garching

"Der Frühling, der Frühling bricht aus", singt der Liedermacher Reiner Rumpf, während sich allerdings über der Bühne des diesjährigen "Garnix Open-Air" eine graue Wolkendecke herabsenkt. Dennoch lassen sich die Studierenden des Garchinger Campus vom wechselhaften Wetter nicht davon abbringen, sich nach oder zwischen ihren Vorlesungen auf die orangen Bierbänke vor der Chemie-Fakultät niederzulassen.

Je besser das Wetter, umso mehr Besucher, so einfach lautet die Formel. Für tausend Leute jedenfalls sei hier Platz, im vergangenen Jahr seien bis zu 900 Besucher gekommen, sagt Isabel Ottmann. Die Informatik-Studentin, 20 Jahre alt, vertritt die Studentische Vertretung der TU München, die sich auch in diesem Jahr vom 13. bis 17. Juni viel vorgenommen hat. Das Programmheft ist prall gefüllt: Der Biergarten, das allabendliche Kino-Open-Air mit "Feel-good-Filmen", organisiert von der AG TU Film, der Shisha- und Süßwarenstand - und jeden Nachmittag sollen hier bis zu fünf Bands unterschiedlicher Musikrichtungen aus Bayern auftreten.

Aus bis zu 800 Bewerbungen haben die Veranstalter eine Auswahl getroffen, diese Bands spielten auch beim diesjährigen "Stustaculum". Neben diesen beiden gehören auch das "Tunix Open-Air" und das "Uni Sommerfest" zum sogenannten "Triple Live Summer". Alle Feste sind nichtkommerziell, von Studenten und für Studenten ausgerichtet. Auch Markus Weiland gefällt das "Garnix" seit Jahren sehr gut: "Mich stört es gar nicht, dass das Festival hier neben meiner Arbeit stattfindet. Das Festival und das Musikprogramm sind super." Der 29-jährige hat in Garching studiert und ist heute Physiker im Max-Planck-Institut.

Inzwischen sind die Schlangen vor den Ständen der Essens- und Getränkeausgaben länger geworden, langsam lösen sich die Wolken auf. Doch ausgelassen feiern, dem Veranstalter Carl Herkommer bleibt das noch verwehrt: Dass der Auftakt wie der Anstich mit dem Garchinger Bürgermeister und der örtlichen Blaskapelle gut gelingen, für solch einen reibungslosen Ablauf übernachtet der 22-jährige BWL- und Chemie-Student sogar auf der Festwiese. Auch wenn nicht jeder seiner Professoren für sein studentisches Engagement Verständnis haben mag, für ihn und die meisten hier ist der Besuch des Open-Air ein festgeschriebenes Gesetz wie eine mathematische Formel im Skript.

© SZ vom 15.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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